Coronavirus: Kantone unterstützen Bersets Massnahmen-Optimismus
Das Ende der Massnahmen gegen das Coronavirus sei nahe, verkündete Alain Berset an einer Medienkonferenz im Aargau heute. Die GDK stimmt dem Bundesrat zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Alain Berset ist die Corona-Lage aktuell günstig für Lockerungen.
- Auch die GDK-Chef Engelberger kann sich eine baldige, schrittweise Lockerung vorstellen.
- So könnte als Erstes die Homeoffice-Pflicht fallen.
Bundesrat Alain Berset zeigte sich heute Freitag an einer Medienkonferenz in Aarau in überraschend guter Stimmung. Er hatte zuvor das Aargauer Kantonsspital besucht und sich so einen Überblick über die Corona-Situation verschafft.
Sein Fazit des Besuchs: «Ich glaube, wir können die Aufhebung der Quarantäne wirklich diskutieren.» Die Lage für Lockerungen sehe im Moment gut aus.
Einen «Freedom Day», also die Aufhebung aller Massnahmen gegen das Coronavirus auf einen Schlag, schliesst Berset aber aus.
Coronavirus: Bald keine Homeoffice-Pflicht mehr?
Wie nehmen die Kantone Bersets Aussagen auf? Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Die Entwicklung lässt einen gewissen Optimismus zu.»
Die Situation in den Spitälern sei aktuell trotz Rekord-Fallzahlen unter Kontrolle. Der Druck auf die Spitäler sei mit über 200 IPS-Patienten und 2000 Corona-Patienten insgesamt aber nach wie vor sehr stark.
Deshalb findet Engelberger: «Ein etappierter Lockerungsprozess ist aus meiner Sicht das richtige Vorgehen.» Falls die positive Entwicklung anhalte, dann könnten gewisse Massnahmen, «wie etwa die Homeoffice-Pflicht», wohl tatsächlich schon bald aufgehoben werden. In einem nächsten Schritt könnten dann weitere Lockerungen folgen.
Dazu würden etwa die Aufhebung der Maskenpflicht und die Abschaffung der Zertifikatspflicht gehören. Zu diesen Massnahmen aber schweigt Engelberger.
Den «Freedom Day», wie ihn etwa Gewerkschaften und Politiker forderten, findet aber auch Engelberger keine gute Idee. «Eine sofortige Aufhebung aller Massnahmen, wie diese Woche gefordert wurde, wäre unverantwortlich.»
Wann und wie gelockert wird, wird sich nächsten Mittwoch zeigen. Dann diskutiert der Bundesrat zum nächsten Mal über das Coronavirus und die Massnahmen.
Grünen-Glättli einig mit Berset
Die Aussagen Bersets sorgten wenig überraschend auch auf Twitter für hohe Wellen. Balthasar Glättli, Präsident der Grünen, findet ebenfalls, dass langsame, schrittweise Lockerungen vertretbar sind aktuell.
1/ Zu BR Bersets #Corona-Ankündigungen: Stellt man primär auf die Spitaleinweisungen ab, so sind langsame, schrittweise Lockerungen vertretbar.
— Balthasar Glättli🌻 🕊 (@bglaettli) January 28, 2022
Zu bedenken ist allerdings auch:
Er gibt allerdings zu bedenken: auch leichte Verläufe können schwere Folgen wie etwa Long Covid haben.