Coronavirus: Sind Hunderte Contact-Tracer nun arbeitslos?
Die Quarantäne wegen des Coronavirus ist aufgehoben. Doch die Arbeit der Contact-Tracer geht nicht aus, die Kantone brauchen die Teams weiter in Vollbesetzung.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals seit Ausbruch der Pandemie müssen Kontaktpersonen nicht mehr in Quarantäne.
- Dies hat jedoch einen geringen Einfluss auf die Arbeit der Contact-Tracer.
- Die Kantone behalten ihre Teams im Moment in voller Grösse bei.
Eine der Massnahmen, die uns seit Anbeginn der Pandemie vor dem Coronavirus schützte, gilt seit Donnerstag nicht mehr: Wer Kontakt mit einer infizierten Person hatte, muss nicht mehr in Quarantäne. Dreh- und Angelpunkt dieser Massnahme bildete das Contact-Tracing. Lösen die Kantone nun ihre Teams auf?
Alles bleibt beim Alten in Luzern
«Das Contact-Tracing-Team bleibt bis auf Weiteres bestehen», sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport im Kanton Luzern. Die Kontaktquarantäne entfalle zwar, doch die Isolationsanordnungen von infizierten Personen bleiben bestehen.
Dies würde für das Team nur eine leichte Entlastung bedeuten, da fast alles automatisiert sei. In erster Linie würden der Versand der Quarantäne-Anordnungen und Bestätigungen entfallen, erklärt Dürr. Doch das Wegfallen der Quarantäne werde wiederum zu zusätzlichen Anrufen auf der kantonalen Hotline führen. Daher würden Stand heute keine Entlassungen vorgenommen.
Coronavirus: Auch Zürcher Contact-Tracer haben weiter viel Arbeit
Auch im Kanton Zürich ändere sich für das Contact-Tracing nicht viel, bestätigt Mediensprecher Jérôme Weber. Dies, weil einerseits die Fallzahlen des Coronavirus weiterhin sehr hoch seien. Andererseits waren alle Prozesse im Zusammenhang mit nahen Kontaktpersonen voll automatisiert.
«Wir haben weiterhin den Auftrag des BAG, positiv getestete Personen in Isolation zu setzen, deren Ansteckungsort zu ermitteln und diesen Personen die Bestätigung der Isolation zuhanden Arbeitgeber und/oder Versicherung zukommen zu lassen.»
«Natürlich gehen wir von einer Abnahme der Fallzahlen in den nächsten Wochen aus», ergänzt Weber. Wenn der Peak einmal überschritten sei, müsse der Personalbestand lage- und bedarfsgerecht angepasst werden. Die Sicherheitsdirektion stelle derzeit Personal von der Flughafenpolizei zur Verfügung. Diese Personen würden dann wieder ausschliesslich an den Sicherheitskontrollen arbeiten.
Kanton Aargau: «Wesentlich mehr Personen in Isolation als Quarantäne»
Auch der Kanton Aargau weist darauf hin, dass die Contact-Tracer weiterhin für die Bearbeitung der infizierten Personen zuständig seien. Und derzeit wären wesentlich mehr Personen von einer Isolation betroffen als von einer Kontaktquarantäne.
Der Kanton verfüge über einen flexiblen Personalpool von knapp 300 Personen, erklärt Mediensprecher Michel Hassler. Diese Personen würden nach Bedarf eingesetzt.