Covid-19-Gesetz: SC Bern weibelt nun für ein Ja
Mit dem SC Bern mischt sich einer der grössten Schweizer Sportclubs in den Abstimmungskampf ein. Er empfiehlt den Fans ein Ja zum Covid-19-Gesetz am 13. Juni.
Das Wichtigste in Kürze
- Sportclubs leiden brutal unter den Massnahmen gegen das Coronavirus.
- Dank dem Covid-19-Gesetz soll ihnen durch den Staat unter die Arme gegriffen werden.
- Mit dem SC Bern mischt sich nun ein prominenter Sportclub in den Abstimmungskampf ein.
Während die Schweizer Eisgenossen nach dem fulminanten 8:1-Triumph gegen die Slowakei noch voll im WM-Betrieb sind, ruht die heimische Liga. Der EV Zug ist Schweizer Meister. Im Vierteilfinal hat er den SC Bern in einer umkämpften Serie in die Ferien geschickt.
Die freie Zeit wird beim Traditionsverein in der Bundesstadt seither nicht nur für personelle Rochaden genutzt. Am Donnerstagabend schaltet sich der SCB auch in den Abstimmungskampf um das Covid-19-Gesetz ein.
Via soziale Medien empfiehlt er seinen Anhängern, dieses am 13. Juni anzunehmen. «Ein JA stärkt die gesamte Branche und sichert die Zukunft des Eishockey», teilt der amtierende Cupsieger mit.
Sportclubs leiden massiv unter Corona-Massnahmen
Die Überlegung dahinter ist simpel: Sportclubs litten in der Pandemie wie nur wenige andere Firmen. Gerade die professionellen Eishockey-Vereine konnten mit ganz wenigen Ausnahmen zu Beginn der Saison nie vor Publikum spielen.
Die entgangenen Zuschauereinnahmen gehen ans Lebendige – auch beim SCB. Zwar zeigten sich die Fans der Berner sehr grosszügig. Doch das reicht nicht. Selbst der europaweite Zuschauer-Krösus SCB ist auf staatliche Hilfe angewiesen.
Diese wird teilweise im Covid-19-Gesetz festgehalten, das die Entschädigungen für Firmen regelt, welche unter den bundesrätlichen Massnahmen zu leiden hatten. Das Gesetz wird von allen grossen Parteien zur Annahme empfohlen – ausser der SVP. Diese hat Stimmfreigabe beschlossen.
Dass sich der SCB ein Ja erhofft, erstaunt also nicht. Dass er diese Haltung dermassen offensiv kommuniziert, aber schon. Denn als Sportclub hat sich der SCB bis anhin stets zurückgehalten, wenn es um Politik geht. Eine Ausnahme machte Ende 2017 die No-Billag-Initiative.
SC Bern «direkt betroffen» von Covid-19-Gesetz
Auf Anfrage sagt SCB-Medienchef Christian Dick zu Nau.ch: «Es ist richtig, dass wir uns generell nicht zu politischen Themen äussern.» Aber: «In diesem Fall machen wir eine Ausnahme, weil wir als Veranstalter selbst direkt betroffen sind.»
Der Positionsbezug ist verständlich, sorgt aber dennoch für heftige Diskussionen bei den Anhängern. «Politik und Sport gehören getrennt», meinen viele. Andere sind der Ansicht, dass die politische Offensive völlig legitim sei.
Einigkeit dürfte darin herrschen, dass der SCB und seine Gegner im Herbst endlich wieder vor Zuschauer spielen dürfen. Gemäss aktuellem Bundesrats-Entscheid sollte das mit gewissen Einschränkungen und dem Covid-Zertifikat möglich sein.