Credit Suisse

Credit Suisse: Ulrich Giezendanner verliert über 200'000 Franken

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Aarau,

Wegen der Übernahme der Credit Suisse hat alt-SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner 200'000 Franken verloren. Für «die Leute in Bern» findet er scharfe Worte.

Ulrich Giezendanner Credit Suisse
Alt-SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner hat wegen der Übernahme der Credit Suisse 200'000 Franken verloren. Für die Behörden und das Management findet er scharfe Worte. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der staatlich verordneten Übernahme der CS haben viele Aktionäre Geld verloren.
  • Einer von ihnen ist Ulrich Giezendanner: In einem Interview findet er scharfe Worte.
  • Das SVP-Urgestein ist überzeugt, dass die Behörden viel früher hätten reagieren müssen.

Alt-Nationalrat Ulrich Giezendanner ist verärgert. Wegen der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS verliert der langjährige SVP-Nationalrat rund 200'000 Schweizer Franken. Im «Talk-Täglich»-Interview auf «Tele M1» findet der Aargauer scharfe Worte. Für ihn steht fest, dass die «Leute in Bern» ihn und alle anderen CS-Aktionäre «beschissen» haben.

Als der Aktienkurs der Credit Suisse scheinbar unaufhaltsam stürzte, habe er den Grossteil seiner Anteile am strauchelnden Finanzinstitut verkauft. Doch nach der Ankündigung des «Saudi-Deals» habe er Hoffnung geschöpft: Giezendanner kaufte rund 100'000 Wertpapiere zum Stückpreis von 2,52 Franken.

Credit Suisse
Die UBS wird die Credit Suisse für drei Milliarden Schweizer Franken übernehmen. - keystone

Wer Aktien besitzt, der trägt ein Risiko – das weiss auch der alt-Nationalrat. «Was mir wirklich weh tut, ist aber die Art und Weise, wie ich das Geld verliere», erklärt Giezendanner. Der Aargauer ist überzeugt, die Finanzmarktaufsicht, die Nationalbank und Wirtschaftsministerin Karin Keller-Sutter hätten «keine saubere Rolle» gespielt.

Geordnete Übernahme der Credit Suisse wäre möglich gewesen

Gemäss Giezendanner hätten die Behörden viel früher reagieren müssen. Zwar glaube er, dass die Credit Suisse ohne die Übernahme durch die UBS nicht überlebt hätte: Doch habe man das nicht erst am 17. März gewusst. «Das hätte der Bundesrat doch spätestens seit Januar wissen müssen», so Giezendanner.

Ueli Giezendanner
Ueli Giezendanner ist überzeugt, dass die Behörden im Fall der Credit Suisse viel früher hätten eingreifen müssen. (Archivbild) - keystone

Damals hätte die Nationalbank Finanzhilfen bereitstellen sollen, um eine geordnete Übernahme zu ermöglichen – ohne Notrechtseinsatz. Auch vor Kritik am ehemaligen SVP-Bundesrat Ueli Maurer schreckt Giezendanner nicht zurück: «Auch er hätte sich orientieren sollen.»

Gerade der Finanzmarktaufsicht wirft Giezendanner «Totalversagen» vor: Mit Blick auf die Vergangenheit der UBS hätte man diesen Crash kommen sehen müssen. Ferner sei SNB-Präsident Thomas Jordan leider kein Geschäftsmann, sonst hätte er die Credit Suisse nicht zu diesem Preis verscherbelt.

«Gauner und Räuber»

Gleichzeitig betont der alt-Nationalrat, dass die Schuld für den Niedergang der Credit Suisse keineswegs auf die Behörden falle: «Da waren Gauner und Räuber im Verwaltungsrat am Werk, die sich bedient haben.»

Urs Rohner
Urs Rohner, der ehemalige Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse. (Archivbild) - keystone

Allen voran sieht der Aargauer den ehemaligen Verwaltungsratspräsident Urs Rohner in dieser Rolle. «Die sollen mich ruhig anklagen, ich gehe bis vors Bundesgericht

Das Gesicht der CS-Aktionäre

Giezendanner hätte eine vorübergehende Verstaatlichung der Bank bevorzugt, wie sie beispielsweise von Ex-UBS-Konzernchef Oswald Grübel vorgeschlagen wurde. Auf diese Weise hätten wenigstens die Aktionäre nichts verloren.

Haben Sie durch die Übernahme der Credit Suisse Geld verloren?

Der Aargauer ist überzeugt, dass zu einem früheren Zeitpunkt auch die UBS ein besseres Angebot gemacht hätte. Doch jetzt müsse er bedauerlicherweise als «Gesicht all jener, die verloren haben» vor die Medien treten, so Giezendanner.

Machen könnten die Aktionäre bedauerlicherweise «gar nichts» – in der Schweiz kenne man keine Sammelklagen. Trotzdem hätte sich der Aargauer gewünscht, dass sich Finanzministerin Keller-Sutter zum Schutze der CS-Aktionäre etwas Kreatives ausdenkt: Sie hätte beispielsweise nach einem Weg suchen können, damit die Aktionäre wenigstens einen Teil ihrer Verluste über Steuererleichterungen zurückerhalten könnten.

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