Credit Suisse setzt auf weitere Gelder aus Saudi-Arabien
Der Credit Suisse soll neues Kapital im Umfang von 4 Milliarden zufliessen. Dass ein Grossteil davon aus Saudi-Arabien stammt, könnte weiter am Image kratzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Credit Suisse ist in Schieflage und schreibt im dritten Quartal enorme Verluste.
- Mit einer Kapitalerhöhung von rund 4 Milliarden Franken will sie das Ruder herumreissen.
- Ein Grossteil der Gelder soll aus Saudi-Arabien fliessen, was nicht überall gut ankommt.
Die Credit Suisse schreibt im dritten Quartal einen Verlust von über 4 Milliarden Franken. Es war der vierte Quartalsverlust in Folge. Neben der finanziellen Krise kämpft die Bank nach einer Aneinanderreihung von Skandalen ebenfalls mit einem Image-Problem.
Am heutigen Donnerstag verkündete die Grossbank beim Strategie-Update, wie sie das Ruder herumreissen will. Neben dem radikalen Umbau und dem Stelllenabbau braucht die Bank frisches Kapital. Von den benötigten 4 Milliarden Franken sollen 1,5 Milliarden von der Saudi National Bank kommen. Die von der Regierung kontrollierte Bank würde bis zu 9,9 Prozent des Kapitals der CS handeln, wie der «Tagesanzeiger» berichtet.
Die Credit Suisse hat zwar bereits einen langjährigen Aktionär aus Saudi-Arabien und ebenfalls einen aus Katar. Doch das Image der Bank könnte durch diesen Deal zusätzlichen Schaden nehmen. Nach der Kapitalerhöhung würde rund ein Fünftel der CS in den Händen von Petro-Staaten sein.
Verwaltungsrat-Präsident Axel Lehmann weicht der Frage aus, ob das Kapital aus Saudi-Arabien die ideale Lösung sei. Eine starke Bilanz sei Grundvoraussetzung für die Transformation, sagt er gegenüber «SRF». «Die uns genug Puffer gibt, wenn es in diesem sehr anspruchsvollen Umfeld Volatilitäten gibt.»
SP-Molina: «Problem für Demokratie und Sicherheit»
SP-Nationalrat Fabian Molina kritisiert die Entscheidung der Credit Suisse. Die CS sei ein Grosskonzern in einem strategischen Wirtschaftsbereich, zitiert ihn der «Blick». Als solcher dürfe er nicht von ausländischen Staaten kontrolliert werden.
Molina nimmt den Bundesrat in die Pflicht. Dieser müsse verhindern, dass Unternehmen mit strategischer Bedeutung in die Hände ausländischer Staaten gelangten.