CVP-Nationalrat Bregy fordert Gratis-Grippeimpfung für alle
Die Grippeimpfung soll für alle gratis sein, fordert CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy. Er will so dem vom Coronavirus belasteten Gesundheitswesen helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy fordert, die Grippeimpfung müsse gratis sein.
- Der Bundesrat soll so das Gesundheitswesen während der Corona-Pandemie entlasten.
- Gleiches gelte «im Prinzip» für eine Corona-Impfung, sofern eine solche verfügbar wird.
Die Impfung gegen das Coronavirus gibt es noch nicht. Abgesehen davon, dass Wirksamkeit und Kosten – oberstes Gebot im Schweizer Gesundheitswesen – noch nicht bekannt sind. Aber die Grippeimpfung gibt es: Sie nützt zwar nicht gegen das Coronavirus, aber sie verhindert Grippe-Fälle. Damit im Pandemie-Winter das Gesundheitswesen bestmöglich entlastet ist, fordert CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy: Die Grippeimpfung muss gratis sein.
Aufforderung an Bundesrat eingereicht
«Es braucht Anreize, damit die Leute insbesondere dieses Jahr die Grippeimpfung machen», findet Bregy. 275'000 Arztkonsultationen, Tausende Hospitalisationen, Hunderte Todesfälle: Das belastet das System. Vor allem auch, weil die Symptome der Grippe denen einer Corona-Erkrankung ähneln. Vom Bundesrat will Bregy darum explizit wissen: Ist er bereit, im laufenden Jahr die Kosten sämtlicher Grippeimpfungen zu übernehmen?
Bregy ist dabei klar: Konsequente Impfgegner wird eine Gratis-Grippeimpfung kaum umstimmen. Aber nebst denjenigen, die sich regelmässig impfen lassen, gebe es eine grosse Gruppe, die sich wenig darum kümmere. «Diese könnte man mit einer Gratis-Impfung gerade in der besonderen Situation, die wir jetzt haben, sicherlich motivieren.»
Gratis-Impfung in Österreich
In anderen Ländern gibt es ähnliche Überlegungen. So hat Österreich entschieden, dass die Grippeimpfung heuer für Kinder gratis sein soll. Falls dereinst ein Corona-Impfstoff verfügbar ist, soll auch dieser gratis abgegeben werden.
Noch weiter geht zum Beispiel Australien: Die Regierung hat bereits Verträge mit einem britischen Impfstoff-Hersteller. Die Corona-Impfung soll gratis sein – aber wohl auch verbunden mit einer Impflicht.
So weit will Bregy nicht gehen. Aber ein Sponsoring auch der Corona-Impfung durch den Bund liege durchaus drin. «Im Prinzip schon, man müsste aber genau anschauen, wie wirksam und wie teuer die Corona-Impfung dann effektiv ist.»
Investition in Grippeimpfung
Bregy kündigt seinen Vorstoss an, während im Nationalratssaal debattiert wird über teure Unterstützungsmassnahmen des Bundes während der Krise. Jetzt also noch mehr Ausgaben wegen der Grippeimpfung? Das Geld sei gut investiert, findet Bregy. «Im Verhältnis zu einem paralleler Verlauf der Covid-Pandemie und einer starken Grippe-Saison sind die Kosten relativ tief.»
Eine Antwort des Bundesrats sollte Bregy bereits kommenden Montag erhalten, also noch bevor die Grippe-Saison losgeht. Parlamentarier können sich übrigens seit Jahren schon gratis gegen Grippe impfen lassen. Beim Parlamentarierimpftag zeigt sich, dass ein niederschwelliges Gratis-Angebot auch Zögerliche überzeugen kann.
Gratis ist nicht gut genug
Anders beim Spitalpersonal. Für diese ist die Impfung meist nicht nur gratis, sondern auch noch mit Geschenkgutscheinen und Ähnlichem versüsst. Trotzdem lässt sich nur eine Minderheit impfen: Die meisten Pflegefachleute lehnen die Grippeimpfung ab.
Ähnlich sieht es beim Coronavirus aus, wie eine Umfrage von TravailSuisse zeigt, die unter anderem die Impfbereitschaft nach Branchen aufschlüsselt. Nur gerade im Baugewerbe ist der Anteil der Impfwilligen tiefer als im Gesundheitswesen. Die Skepsis gegenüber einem Impfstoff, selbst wenn dieser medizinisch geprüft ist, ist zu gross
Das wird hoffentlich auch der Bundesrat in seiner Antwort an CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy bedenken. Gefragt sind Methoden, um die Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, welche die Angestellten im Gesundheitswesen auch selbst vorzuleben willen sind.