CVP sucht einen neuen Namen
Nach den Wahlverlusten dreht die CVP jeden Stein um. 2023 müssen Erfolge her. Zur Debatte steht gar der Parteiname. Nun hat die interne Basisbefragung begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die CVP befragt ihre Basis über Ausrichtung, Struktur, Werte, aber auch den Namen.
- Ein Screenshot der Online-Umfrage enthüllt Vorschläge für diesen möglichen Namenswechsel.
«Die Volkspartei»? «Allianz der Mitte»? «Freiheit und Solidarität»? Die CVP denkt über einen neuen Namen nach.
Während in der Vergangenheit lediglich über das «C» diskutiert wurde, steht nun der ganze Name zur Debatte. Gestern ist ein Screenshot einer entsprechenden Umfrage aufgetaucht.
In der Tat: Das Jahr 2020 ist für die Christdemokraten ein Reformjahr. «Wir wollen die starke und zentrale Partei der Mitte sein. Und bei den eidgenössischen Wahlen 2023 wollen wir wieder gewinnen.» Parteipräsident Gerhard Pfister gab sich in seiner Rede bei der Delegiertenversammlung im Februar kämpferisch.
Für den Reformprozess wurde eine Diskussion um die strategische Ausrichtung der Partei angestossen. Ziel: Die Schärfung des Profils und die Stärkung der Parteistrukturen. «Für die nächste Phase soll nun zuerst die Meinung der Basis in einer Online-Befragung eingeholt werden», erklärt Mediensprecherin Salomé Steinle den nun aufgetauchten Screenshot.
Insgesamt etwa 20 Namensvorschläge für CVP
Von der Befragung der rund 100'000 Sympathisanten erhoffe man sich wichtige Erkenntnisse für den Reformprozess. «Diese interne Befragung ist gestartet und dauert bis zum 11. Mai. Die Analyse der Aussenwahrnehmung, also auch des Namens, ist lediglich ein Teil dieser Basis-Befragung.»
Die auf dem Screenshot sichtbaren Vorschläge seien offenbar bereits eine Auswahl. Insgesamt gebe es etwa 20 Vorschläge für einen neuen Namen. Dass also nur noch ein Vorschlag mit «C» vorkomme: offenbar ein Zufall.
Über die weiteren Varianten ist allerdings nichts zu erfahren. Auch nicht, ob die Umfrage nur online durchgeführt wird oder wie viele Personen bereits teilgenommen haben.
Doch die Befragung der eigenen Basis ist noch nicht alles, erklärt Steinle weiter. «Nach der internen Befragung soll schliesslich auch eine breitere Basis befragt werden.» Denn man wolle wissen, wie die CVP von aussen wahrgenommen werde.
«Wir hören immer wieder, dass Menschen sich zwar mit den Werten der CVP identifizieren können, sich aber dann doch nicht für uns entscheiden», so die CVP-Sprecherin. «Wir wollen herausfinden, woran das liegt.»
Coronakrise bestimmt weiteren Verlauf
Der Prozess sei schon lange angestossen worden, Coronakrise hin oder her. Allerdings: «Die Erkenntnisse führen möglicherweise zu einer Statutenänderung. Dafür wäre eine Delegiertenversammlung nötig, welche derzeit wegen der Corona-Krise nicht stattfinden kann. Das Tempo des Reformprozesses hängt also auch von dieser Entwicklung ab.»