Energie

«Energie-Unabhängigkeitstag»: Ab heute lebt die Schweiz von Importen

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

Die Schweiz kann weniger als ein Drittel ihres Verbrauches mit heimischer Energieproduktion abdecken: Die inländische Energie würde theoretisch heute ausgehen.

Energieversorgung Versorgungssicherheit Energie-Unabhängigkeitstag
Heute ist «Energie-Unabhängigkeitstag»: Die heimische Produktion von Wasser-, Wind- und Solarenergie hätte – auf das ganze Jahr herausgerechnet – bis am 17. April ausgereicht. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die einheimische Energieproduktion der Schweiz reicht laut Berechnungen bis am 17. April.
  • Ab sofort ist die Eidgenossenschaft gänzlich auf Energie-Importe angewiesen – theoretisch.
  • Die Unabhängigkeit ist hierzulande tief – der «Energie-Unabhängigkeitstag» kommt früh.

Laut Berechnungen der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) ist heute der sogenannte «Energie-Unabhängigkeitstag»: Die heimische Produktion von Wasser-, Wind- und Solarenergie hätte demnach – auf das ganze Jahr herausgerechnet – bis am 17. April ausgereicht.

«Für den Rest des Jahres sind wir, sinnbildlich gesprochen, auf Energieimporte wie Öl, Gas oder Uran angewiesen.» Dies erklärt SES-Geschäftsleiter Nils Epprecht gegenüber «SRF».

Tiefe Energie-Unabhängigkeitsquote

Im Vergleich zum Ausland komme der «Energie-Unabhängigkeitstag» in der Schweiz sehr früh im Jahr. Die Schweiz weist eine vergleichsweise tiefe Energie-Unabhängigkeitsquote aus.

Weniger als ein Drittel des Jahresverbrauches kann mit Energie aus eigener Produktion abgedeckt werden. Der Rest der verbrauchten Energieträger wird importiert, was jährlich mehr als elf Milliarden Franken kostet. Die Daten für die Berechnungen der SES stammen aus der Gesamtenergiestatistik 2022 des Bundesamts für Energie (BFE).

Andere Länder sind weniger abhängig von Energieimporten: Norwegen zum Beispiel produziert dank grosser Öl- und Gasvorkommen sowie hoher Stromproduktion aus Wasserkraft sechsmal mehr Energie, als es verbraucht.

Estland bleibt bis Anfang Dezember unabhängig: Hauptsächlich durch den Einsatz von eigenen Schieferölvorkommen und die Verbrennung von Biomasse, Holz und Torf zur Stromerzeugung. Das Beispiel Estland verdeutlicht also auch, dass Energieunabhängigkeit nicht zwangsläufig mit «sauberer Energieproduktion» einhergeht.

Schweiz im hinteren Mittelfeld

Gemäss «Eurostat» liegt die Schweiz mit einer Energie-Unabhängigkeitsquote von 29,5 Prozent im hinteren Mittelfeld im Vergleich zu den EU-Ländern. Deutschland erreichte dank eigener Kohlevorkommen eine Quote von 32,7 Prozent: Ihr «Energie-Unabhängigkeitstag» ist auf den 29. April datiert.

Energieversorgung Versorgungssicherheit Energie-Unabhängigkeitstag
Die unterschiedlichen Energie-Unabhängigkeitsquoten europäischer Länder im Vergleich. - Nau.ch / Eurostat (2024)

Trotzdem hat die Schweiz ihre Energieunabhängigkeit zwischen 2001 und 2022 durch einen verstärkten Fokus auf erneuerbare Energieträger leicht erhöhen können: Von rund 20 auf nunmehr etwa 27 Prozent.

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Doch laut SES sind weitere Schritte hin zu einer erneuerbaren und klimafreundlichen Energieversorgung notwendig: «Der Ausbau der inländischen erneuerbaren Stromproduktion und die gleichzeitige Elektrifizierung vieler Anwendungen senken die Abhängigkeit von Energieimporten», so die SES.

Mit den richtigen Massnahmen könne das Datum des «Energie-Unabhängigkeitstages» bis 2035 auf Ende August verschoben werden.

Kommentare

User #9295 (nicht angemeldet)

Frau Leuthard und ihre Partei sollte man zur Verantwortung ziehen, für das Desaster, dass sie angerichtet hat. Wir hatten immer genug Strom. Warum plötzlich (1 AKW abgeschaltet), haben wir zu wenig. Oder Exportieren wir zu viel Strom ins Ausland um die Kassen der Energiebetreiber zu füllen?

User #1698 (nicht angemeldet)

Der Strom aus unseren Atomkraftwerke n wurde zu diesem Resultat nicht dazugerechnet. Also stimmt das ganze überhaupt nicht.

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