Frauen-Ticket: Mitte rief vor Frist-Ende noch bei Ex-Politikerin an

Redaktion
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Chur,

Um eine Frau auf das Bundesrats-Ticket zu bringen, rief die Mitte kurz vor Anmeldeschluss bei der ehemaligen Bündner Regierungsrätin Barbara Janom Steiner an.

Barbara Janom Steiner
Sollte in letzter Minute noch auf das Mitte-Bundesratsticket: die ehemalige Bündner Regierungsrätin Barbara Janom Steiner. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mitte präsentiert für die anstehende Bundesratswahl ein reines Männer-Ticket.
  • Dies versuchte die Partei offenbar in letzter Minute zu verhindern.
  • Sie wollte Ex-Regierungsrätin Barbara Janom Steiner zu einer Kandidatur bewegen.

Die Mitte-Partei hat bis zuletzt versucht, eine Frau als Kandidatin für den Bundesrat zu gewinnen.

Kurz vor Ablauf der Frist wurde laut dem «SonntagsBlick» die Bündner alt Regierungsrätin Barbara Janom Steiner kontaktiert.

Janom Steiner ist heute Präsidentin des Bankrats der Schweizerischen Nationalbank. Sie war Vizepräsidentin der BDP, bevor die Partei mit der CVP zur Mitte fusionierte und sass in Graubünden im Regierungsrat.

Mitte wollte «eine Frau auf dem Ticket»

Sie bestätigte der Zeitung, dass Parteipräsident Gerhard Pfister und die Mitte Graubünden sie überraschend am Montagvormittag anfragten. «Herr Pfister hat zum Ausdruck gebracht, dass er gerne eine Frau auf dem Ticket hätte», so Janom Steiner.

Innerhalb von eineinhalb Stunden hätte sie sich entscheiden müssen, was ihr ohne Vorbereitung nicht möglich gewesen sei.

Fehlt auf dem Bundesrats-Ticket der Mitte eine Frauen-Kandidatur?

Dass Janom Steiner so kurzfristig angefragt wurde, will Gerhard Pfister aber nicht auf sich nehmen. Denn: «Die Verantwortung lag bei den Kantonalparteien.»

Die Findungskommission habe auf deren Wunsch abschliessende Gespräche geführt, so Pfister weiter. Worum sich diese drehten, sei aber vertraulich.

Der Parteipräsident meint zudem: «Persönlich hätte ich eine Frauenkandidatur begrüsst.»

Letzter Versuch einer Frauen-Kandidatur

Für den Bündner Mitte-Präsidenten Kevin Brunold war der Anruf bei Janom Steiner ein letzter Versuch einer Frauen-Kandidatur für den Bundesrat.

Gegenüber der Zeitung sagt er: «Am Montagmorgen war zum Beispiel Elisabeth Schneider-Schneiter noch im Rennen.»

Diese hätte dann kurz vor Ende der Frist abgesagt. Deshalb habe man bei Ex-Regierungsrätin Janom Steiner nachgefragt, ob sie kandidieren wolle. Brunold verstehe aber gut, dass sie aufgrund der Kurzfristigkeit abgewunken habe.

Keine ernsthaften Gespräche mit Mitte-Frauen

Ein fader Beigeschmack für die Frauen in der Partei bleibt nach der Kandidatensuche aber dennoch. Denn laut «CH-Media»-Recherchen wurden keine Gespräche mit den bis am Ende verbleibenden potenziellen Kandidatinnen gesucht.

Weder mit Ständerätin Andrea Gmür, noch mit Nationalrätin Schneider-Schneiter habe die Findungskommission ernsthafte Gespräche über eine Kandidatur geführt.

Zu einer möglichen Kandidatur ihrerseits meint Barbara Janom Steiner abschliessend: «Ich kann nicht ausschliessen, dass ich kandidiert hätte, wenn sie mich früher kontaktiert hätten».

Kommentare

User #2890 (nicht angemeldet)

Während einer Rundschau im TV bluffte die Mitte Vertreterin damit dass sie eine Riesen-Auswahl an Kandidaten hätten. Lachnummer

User #1218 (nicht angemeldet)

Hallo Nau, wo sind die restlichen Leser- Meinungen zu lesen?

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