Kritik in «Arena» zu Bundesratsticket: «Auswahl zwischen SVP & FDP»
Das Bundesratsticket der Mitte kommt bei den Linken nicht gut an. Lisa Mazzone (Grüne) spricht in der «Arena» von einer «Auswahl zwischen SVP oder FDP».
Das Wichtigste in Kürze
- In der «Arena» wurde das Zweierticket für die Nachfolge von Viola Amherd diskutiert.
- Die Grünen-Präsidentin Mazzone kritisierte die Auswahl und das Fehlen einer Frau.
- Binder (Mitte) konterte und bezeichnete die Kandidaten als «echte» Mitte-Politiker.
Zuerst war es nur ein einziger Kandidat, jetzt sind es immerhin deren zwei: Die Mitte-Partei tat sich schwer bei der Suche nach Nachfolgern für die abtretende Bundesrätin Viola Amherd.
Noch schwerer soll sie sich getan haben punkto Nachfolgerinnen: Diese seien von der Findungskommission nicht wirklich motiviert worden. Die Top-Favoriten, darunter Parteipräsident Gerhard Pfister, sagten reihenweise ab.
Mit Bauern-Präsident Markus Ritter und dem Zuger Regierungsrat Martin Pfister hat man nun ein Zweierticket zusammengestiefelt.
Bei der Mitte ist man überzeugt, dass die Kandidaten exzellent seien. Anderenorts glaubt man, bei der Mitte sei der Wurm drin.
Mitte-Binder: «Wir haben absolut kein Chaos»
Eine hitzige Diskussion war in der gestrigen «Arena» also vorprogrammiert. So brachte etwa die Frage, was denn eigentlich bei der Mitte los ist, Marianne Binder auf die Palme.
Das Parteileitungs- und Findungskommissionsmitglied liess sich die Kritik an ihrer Partei nicht gefallen und sagte: «Wir haben absolut kein Chaos. Wir haben eine Partei, die sensationell gut aufgestellt und organisiert ist.»
In den letzten Jahren sei «hervorragende Arbeit» geleistet worden und jetzt habe man in kürzester Zeit dieses Zweierticket zusammenbekommen. Mit diesem zeigte sich Binder übrigens sehr zufrieden und bezeichnete Pfister und Ritter als «hoch qualifizierte Politiker».
Kritik von den Linken am Zweierticket
Die Präsidentin der Grünen, Lisa Mazzone, sieht das Ganze etwas anders und sagte in der «Arena»: «Das Parlament hat die Auswahl zwischen SVP oder FDP für einen Mitte-Sitz».
Mitte-Binder konterte, dass «kein Grüner» gewählt werde, sondern jemand aus der Mitte. «Beide Kandidaten haben eine Sensibilität für die Konkordanz und sich echte Mitte-Politiker.»
Mazzone betonte weiter, dass sie es auch bedauere, dass keine Frau zur Wahl stehe. «Die Geschichte hat gezeigt, wie das Geschlecht beispielsweise bei der Durchsetzung von Gleichstellungsanliegen im Bundesrat eine Rolle spielt.»
Reines Männerticket? Kein Problem für SVP
Mit einem reinen Männerticket hat dagegen SVP-Nationalrat Mike Egger überhaupt kein Problem. «Die Frage nach den Qualifikationen ist bei einer Bundesratswahl viel wichtiger.»
Es brauche Führungsstärke, Teamgeist und Durchsetzungskraft. «Wir brauchen einen Macher.»
Er zeigte sich froh, dass zwei Kandidaten mit unterschiedlichem Profil zur Auswahl stünden. Auch FDP-Ständerat Josef Dittli bezeichnete beide als «valabel».
Er konnte es sich in der «Arena» aber nicht verkneifen, alle kurz daran zu erinnern: «Die Mitte-Führung hat eine schwache Phase erwischt».
«Arena»: Am 12. März wird die Nachfolge von Amherd gewählt
Am 21. Februar wird die Mitte ihr offizielles Ticket präsentieren.
Anschliessend werden die Parteien sogenannte Hearings mit den Kandidaten durchführen. Für die Meinungsbildung der Parlamentarierinnen und Parlamentarier können diese ausschlaggebend sein.
Am 12. März wird die Bundesversammlung schliesslich die Nachfolge von Viola Amherd wählen.