GLP-Financier: «Das ‹G› in unserem Namen wird zur Hypothek!»

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Zürich,

Für Breitling-Chef und GLP-Vorstandsmitglied Georges Kern steht fest: Das «G» im Parteinamen werde zur Hypothek. Er schlägt eine Fusion mit der Mitte vor.

GLP Mitte Georges Kern
Georges Kern ist Vorstandsmitglied der Grünliberalen Partei, Geschäftsführer und Mitbesitzer des Uhrenherstellers Breitling. In einem Interview schlägt er eine Fusion mit der Mitte-Partei vor: «Das ‹G› in unserem Markennamen ist europaweit zu einer Hypothek geworden.» (Archivbild) - keystone / PPR / Breitling / Harold Cunningham

Das Wichtigste in Kürze

  • Für GLP-Vorstandsmitglied Georges Kern ist das «G» im Parteinamen zur Hypothek geworden.
  • Es führe dazu, dass die GLP mit den Auswüchsen der links-grünen Bewegung assoziiert werde.
  • Kern schlägt eine Fusion der GLP mit der Mitte-Partei vor – ein dritter Pol im Zentrum.

Georges Kern ist Vorstandsmitglied der Grünliberalen Partei (GLP), Geschäftsführer und Mitbesitzer des Uhrenherstellers Breitling. Im Interview mit «Tamedia» erklärt der gebürtige Deutsche, dass er «aus Überzeugung» in die GLP investiere: «Wenn man in eine Partei investiert, erwartet man kein Return on Investment.»

Trotz der Wahlschlappe am 22. Oktober blickt Kern zuversichtlich in die Zukunft seiner Partei. Die Menschen hätten genug von der Polarisierung – Herr und Frau Schweizer würden Lösungen vermissen, erklärt der 58-Jährige: «Für Lösungen stehen wir.»

«Die Grünen sind der grösste Bremsklotz»

Kern gibt zu, dass seine Partei gerade bei gesellschaftspolitischen Themen klar links politisiere. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass dies bei wirtschafts- und finanzpolitischen Themen anders aussehe – oder aussehen müsste: Entsprechend habe er sich auch darüber aufgeregt, dass die GLP bei der Volksabstimmung über die «Konzernverantwortungs-Initiative» die Ja-Parole ergriffen hatte.

Tiana Moser Ständerat Grüne
GLP-Ständerätin Tiana Moser schliesst sich im Stöckli der Gruppe der Grünen an. (Archivbild) - keystone

Kern ist sicher, dass die Wahlniederlage auch damit zusammenhänge: «Das ‹G› in unserem Markennamen ist europaweit zu einer Hypothek geworden.» Es führe dazu, dass die GLP mit den extremen Auswüchsen der links-grünen Bewegung assoziiert werde. «Die Klimakleber regen alle auf und in links-grünen Kreisen gibt es einen Antisemitismus.»

Das Label «grünliberal» mache die GLP vom Verhalten anderer Parteien mit einem «G» im Namen abhängig. Die Grünen seien aber der «grösste Bremsklotz» auf dem Weg zu einer sinnvollen Umweltpolitik, wie Kern betont: «Sie sind zu radikal und zu ideologisch. Sie wollen der Bevölkerung von oben herab etwas aufzwingen.»

«Die GLP hat mehr zu bieten!»

Deshalb schlägt Kern im «Tamedia»-Interview vor, das «G» aus dem Parteinamen zu streichen: «Die GLP hat mehr zu bieten. Die Breite unserer Themen kommt nur aufgrund des Namens nicht zur Geltung.» Er ist überzeugt, dass die GLP sich konsequent als Partei im politischen Zentrum positionieren müsse, um zu wachsen.

Kern vertritt die Ansicht, dass hierfür eine enge Kooperation mit der Mitte-Partei vonnöten wäre. Konkret meint er damit eine Fusion: «Die beiden Partner passen kulturell und inhaltlich zusammen, weil sie komplementär sind. Im Verbund hätten die beiden Parteien das Potenzial, auf 25 Prozent Wähleranteile zu kommen.»

Trotzdem ist der GLP-Geldgeber sicher, dass er die GLP keineswegs opfern möchte. Von einer GLP als Juniorparterin der Mitte-Partei will er nichts wissen: «Ich bin sicher, dass die Mitte strategisch denkt und zum Fazit kommt, dass sie die GLP nicht einfach schlucken könnte. Nur aus komplementären Fusionen auf Augenhöhe entsteht etwas Neues.»

Würden Sie eine Fusion der GLP mit der Mitte begrüssen?

Das GLP-Vorstandsmitglied erklärt, dass die Schweiz eine «empathisch Wirtschaftspolitik», eine «beherzte Umweltpolitik» und eine «progressive Gesellschaftspolitik» brauche. Um dort hinzugelangen, brauche es den «dritten Pol» im politischen Zentrum.

Kommentare

User #6009 (nicht angemeldet)

Als GLP Wähler sehe ich eher die FDP als Fusionspartner. Die Mitte mit ihren christlich konservativen gesellschaftlichen Werten passt deutlich weniger wie die wirtschaftsliberale FDP.

User #6009 (nicht angemeldet)

Wenn die Mitte meint, alle GLP Wähler würden da mitziehen, täuscht sie sich. Viele werden zu den Grünen abwandern. Ich rate von der Idee ab.

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