Grüne Nationalrätin Meret Schneider spricht über ihre Essstörung
Meret Schneider, Nationalrätin der Grünen, spricht erstmals über ihre Essstörung. «Ich arbeite zu viel. Und ich habe Mühe, genug zu essen», sagt sie.
Das Wichtigste in Kürze
- Meret Schneider spricht erstmals über ihre Workaholic-Essstörung.
- Sie sei nun in Therapie und habe die Geschäftsleitung bei «Sentience Politics» abgegeben.
Bei den Wahlen 2019 wurde der Nationalrat nicht nur grüner, sondern auch deutlich jünger. Die 29-jährige Meret Schneider verkörpert beide Trends in einer Person. Von der U30-Fraktion gibt sie in der grossen Kammer – neben Andri Silberschmidt, der gerade zum FDP-Vizepräsidenten gewählt wurde – am meisten zu reden.
Schneiders Steckenpferde: Tierwohl, Pestizide, Foodwaste, ökologische Landwirtschaft und Veganismus. Als Co-Geschäftsleiterin von «Sentience Politics» steht sie etwa hinter der «Massentierhaltungsinitiative», welche bald vors Volk kommen wird.
Mit den Agrar-Initiativen, die beide im Juni abgelehnt wurden, oder der Konzernverantwortungs-Initiative, die am Ständemehr scheiterte, hatte sie seit Amtsantritt beide Hände voll zu tun. Ausserdem hat sie bereits mehrere Vorstösse eingereicht, etwa zum Verbot des Küken-Schredderns.
Die vegane Zürcherin wurde wegen ihrer mageren Statur bereits mehrfach angegriffen. Meist liess sie dies unkommentiert oder tat dies als Body-Shaming ab. «Ich renne den Halbmarathon in 1h 23min und ein paar zerquetschte und bin Bergläuferin. Ich glaube, ich bin durchaus leistungsfähig», konterte Schneider einst auf Twitter.
«Ich habe Mühe, genug zu essen»
Doch nun muss sie kürzertreten, wie sie gegenüber dem «Tagesanzeiger» zugibt: «Ich arbeite zu viel. Und ich habe Mühe, genug zu essen, um ein sinnvolles Gewicht zu halten.» Schneider sei nun in Therapie wegen ihrer Workaholic-Essstörung.
Deswegen habe sie die Stelle in der Geschäftsleitung von «Sentience Politics» aufgegeben. Stattdessen arbeite sie nun seit Monaten beim Gemüsebetrieb Jucker. «Die körperliche Arbeit ist ein guter Ausgleich. Ich bin abends viel müder, kann besser abschalten.»
Im Parlament sei ihre Arbeit deswegen allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Noch zwei weitere Legislaturperioden wolle sie im Nationalrat bleiben – lange genug, um etwas erreichen zu können.