Grüne wollen AKW trotz Engpass abschalten

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

Die Grünen wollen die AKWs abschalten und auf erneuerbare Energien umsteigen. Für SVP-Heer sind das «Utopien» und «Lügen».

AKW
SVP-Nationalrat Alfred Heer will AKWs nicht nur länger betreiben, er will auch neue bauen. - Keystone, TeleZüri

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Alfred Heer will neue AKW bauen, um einer Strommangellage vorzubeugen.
  • Für die Grünen und Prelicz-Huber heisst die Lösung aber erneuerbare Energien.
  • Ist der Umbau nicht in 10 Jahren geschafft, gebe es «irreparable Schäden».

Spar-Apelle, Rationierung oder im schlimmsten Fall ein Blackout: Die Schweiz schmiedet Pläne und bereitet sich auf eine Strommangellage im Winter vor. Die halbleeren Stauseen und die Unsicherheit über russisches Gas machen diese wahrscheinlicher. Doch nicht nur die kurzfristige, sondern auch die langfristige Energieversorgung wird in der Schweiz diskutiert – und dies hitzig.

Die Schweiz laufe in eine Riesen-Krise, ist sich SVP-Nationalrat Alfred Heer im «Sontalk» von «TeleZüri» sicher. Wenn Russland das Gas abschalte, gebe es in der Schweiz einen Strommangel. «Wir müssen autonom sein und dafür braucht es Wasser- sowie Kernkraft und neue Atomkraftwerke.»

Relicz-Huber
Katharina Prelicz-Huber kämpft im «Sonntalk» gegen AKWs. - TeleZüri

Hier widerspricht Katharina Prelicz-Huber deutlich: Die AKW müssten «so schnell wie möglich» abgeschaltet werden. Dafür müsse man so schnell wie möglich umbauen, sagt die Grünen-Nationalrätin. Ihre Partei habe ein Programm vorgelegt, das aufzeige, wie man bis 2035 komplett auf erneuerbare Energien umsteigen könne.

«Die Grünen sind Träumer, verkaufen Utopien und Lügen die Leute an», erwidert Heer. Es brauche sichere Bandenergie, bei der man den Schalter umlegen könne. Es sei ein Fehler zu behaupten, die Kernenergie mit Solarenergie ersetzen zu können. Denn die Sonne scheine nicht immer.

Mitte-Candinas will Beschwerdeverfahren abbauen

Es gebe unzählige hängige Kleinprojekte ohne Beschwerden, die sofort umgesetzt werden könnten, so Prelicz-Huber. Damit könne man 80 Prozent der Atomkraft ersetzen. «Wir Grüne sagen bei den wenigsten Projekten Nein.»

Die vielen Beschwerden bei Projekten der erneuerbaren Energie sind Martin Candinas ein Dorn im Auge. Er will die Beschwerdeverfahren abbauen, denn «wir müssen zulassen, dass erneuerbare Energien entstehen. Sonst geht nichts».

Braucht die Schweiz neue AKW?

Der Bündner Mitte-Nationalrat will auch einen Ausstieg aus der Atomenergie, jedoch nicht sofort. «Wir brauchen die Kernkraft als Übergangsenergie und müssen die erneuerbaren Energien jetzt ausbauen.» Hier stimmt Prelicz-Huber zu: «Wir müssen jetzt umbauen, damit wir eine Zukunft haben.» Schaffe man den Umbau nicht in den nächsten zehn Jahren, werde man «irreparable Schäden» haben.

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