Grüne wollen bei Bundesratswahlen antreten – GLP unterstützt

Nach dem Rücktritt von Alain Berset per Ende Jahr melden die Grünen postwendend Anspruch auf einen Bundesratssitz an.

Die Grüne Grünen
Fraktionschefin Aline Trede und Grünen-Präsident Balthasar Glättli. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Grünen planen, bei den Bundesratswahlen anzutreten.
  • Dies teilten sie kurz nach der Rücktrittsankündigung von SP-Bundesrat Alain Berset mit.
  • Die Grünliberalen signalisieren Unterstützung.

Die Grünen wollen bei den Gesamterneuerungswahlen für den Bundesrat im Dezember mit einer Kandidatur antreten. Wie sie am Mittwoch nach der Rücktrittserklärung von Bundespräsident Alain Berset ankündigten, hat die ökologische Wende Priorität.

Die politischen Verhältnisse müssten wieder besser abgebildet werden, verlangten die Grünen. Als viertstärkste Partei nach den Wahlen 2019 habe die Partei einen Anspruch auf einen Sitz in der Landesregierung. Die Grünliberalen lassen durchblicken, dass sie ein solches Vorhaben unterstützen würden.

Verschiedene Szenarien möglich

Für die Gesamterneuerungswahlen im Dezember, bei denen der ganze Bundesrat zu wählen und die Nachfolge Bersets zu regeln ist, versprechen die Grünen gute Kandidaturen. Dafür hätten sie bereits eine Findungskommission eingesetzt.

Nationalrat
Regula Rytz (l.) zeigt ihrer Nachfolgerin Natalie Imboden an ihrem letzten Tag im Nationalrat den Saal der Grossen Kammer. - Keystone

Da bei den Gesamterneuerungswahlen alle Sitze im Bundesrat zur Disposition stehen, prüfen die Grünen verschiedene Szenarien für ihren Sitzanspruch. Die Grünen hatten bei den Gesamterneuerungswahlen 2019 mit ihrer damaligen Nationalrätin Regula Rytz (BE) den Sitz von Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) angegriffen und waren gescheitert.

Kommt der Angriff auf die SP?

«Wir gehen davon aus, dass das Versprechen der Grünen, den SP-Sitz nicht anzugreifen, Bestand haben wird.» Dies sagte Co-Parteipräsidentin Mattea Meyer am Mittwoch vor den Medien in Bern.

Bundesrat Bundesratsfoto Zauberformel
Der Bundesrat mit je zwei Vertreten der SVP, FDP und SP und einer Vertreterin der Mitte-Partei. - Bundeskanzlei

Nur gemeinsam könnten die SP und die Grünen wichtige Dossiers wie die Klimapolitik oder die Stärkung der Kaufkraft vorantreiben, sagte Meyer. «Wir müssen gemeinsam gestärkt werden und uns nicht gegenseitig attackieren.»

Wer sicher keinen Anspruch habe, sei die Mehrheit von FDP und SVP, sagte Meyer. Die Grünen halten lediglich fest, die Fraktion prüfe alle Szenarien, um den grünen Sitzanspruch geltend zu machen.

Grüne und GLP wollen Zauberformel knacken

Klar Position bezieht dagegen die GLP. So kann die SP fest mit einem Angriff rechnen, sollte die GLP mehr als 10 Prozent Wähleranteil und die Rückkehr in den Ständerat schaffen. Sowohl SP wie FDP seien aktuell im Bundesrat übervertreten, sagt Parteipräsiden Jürg Grossen zu Nau.ch.

Grünliberale Partei
Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen Partei (GLP). (Archivbild) - Keystone

«Das ist für uns absolut eine Option, die bisherige Zauberformel anzugreifen.» Auch zugunsten der Grünen, bestätigt der GLP-Chef. «Was klar ist: Wir erwarten, dass die Grünen antreten, sofern sie ihren Wähleranteil in dieser Grössenordnung halten können. Dann haben sie mathematisch ein Anrecht auf einen Bundesratssitz.» Mit dem Vorbehalt, dass die Grünen mit einer echten Auswahl an guten, wählbaren Personen antreten.

Diese Person soll aber nicht beide Parteien mit «grün» im Namen vertreten. Zwar sei man bei einigen Themen in der Stossrichtung einig, «Aber in sehr vielen Bereichen wie Wirtschaft oder Finanzen verfolgen sie ganz andere Wege als wir Grünliberale. Insofern können wir das nicht inhaltlich begründen, sondern mathematisch.»

Kommentare

User #5400 (nicht angemeldet)

Wohin das Land steuert,wenn Grüne in der Regierung sitzen, sieht man gerade in Deutschland.

User #4654 (nicht angemeldet)

Anlässlich der Parlamentswahlen wir die grüne Partei und die GLP Sitze verlieren. Beide Oarteien braucht es nicht.

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