Grünen-Nationalrat erfährt Wasserknappheit zuhause
Das Wasserreservoir von Nationalrat Michael Töngi (Grüne/LU) ist leer, trotz Sparmassnahmen. Im Gastbeitrag schreibt er über Dürresommer und Lösungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dieser Sommer wird wohl wieder eine hitzige Angelegenheit.
- Dabei könnte auch das Wasser knapp werden, sogar in der Schweiz.
- Das merkte Michael Töngi (Grüne/LU) direkt, weil er ein eigenes Wasserreservoir besitzt.
Heute war unser Reservoir leer. Ich ahnte es, als das Wasser mit merkwürdig wenig Druck aus dem Hahn kam. Und ein kurzer Marsch zur Quellfassung mit Blick in das Reservoir bestätigte es. Nun ist dies nicht das erste Mal, dass uns dies geschieht.
Wer eine eigene Wasserquelle hat und dazu noch eine, die nicht wirklich sprudelt, hat in diesen Tagen Probleme. Es fliesst nur noch ein Rinnsal von weniger als zwei Deziliter pro Minute nach, was dann für sechs Personen nicht weit reichen kann. Auch wenn schon längst gespart wird.
Aber: Wir hatten eigentlich vorgesorgt. Seit vier Jahren können wir in trockenen Phasen die Waschmaschine an eine andere Fassung hängen, die mit Wasser gespiesen wird, das als nicht trinkbar gilt (obwohl ich damit gross wurde). Neben der WC-Spülung braucht das Waschen wohl am zweitmeisten Wasser im Haushalt. Doch offensichtlich reicht auch dies nicht. Und für den Garten haben wir schon längst weitere Wasserreservoirs und -tanks geschaffen, sonst wär da schon alles vertrocknet.
Dürresommer werden immer häufiger
Ich erinnere mich, dass unsere Familie 1976 im Dürresommer ebenfalls Probleme mit dem Wasser hatte – da tranken aber noch drei Kühe mit. Doch danach gab es lange Jahre, wo das Wasser reichte.
Erst ab 2003 wurde das Wasser alle paar Jahre knapp und in den letzten Jahren häufte sich dieser Notstand. Dabei wohne ich am Schattenberg und nicht etwa am Sonnenberg. Wenn dann nichts mehr aus dem Hahn kommt, dann versteht man, weshalb es auch «kostbares Nass» heisst.
Im Kleinen wäre die Lösung ein Verbund mit Nachbarn, denn fast jeder hat eine eigene Quellfassung und alle mit unterschiedlichen Mengen. Oder wir schliessen uns an das städtische Netz an, was aber auch einige Hundert Meter Leitungen bedeuten würde.
Grüne fordern mehr überkantonale Zusammenarbeit
Was uns passiert, wird auch immer mehr Menschen im Grossen betreffen. Auch öffentliche Netze haben immer häufiger das Problem, dass sie in Trockenzeiten ans Limit kommen.
Die Gewässerhoheit liegt bei den Kantonen, es braucht grossräumigere Absprachen und Zusammenarbeit. Sinnvoll sind auch vermehrte nationale Vorgaben, um eine Konkurrenz zu vermeiden und alle Kantone zur Zusammenarbeit, aber auch zu Anstrengungen beim Wassersparen anzuhalten.
Denn wenn es trocken wird, merken wir erst, wie viel Trinkwasser wir nicht zum Trinken oder Kochen brauchen, sondern in grossen Mengen für Waschen, WC oder andere Tätigkeiten. Für Vieles reicht auch gespeichertes Regenwasser statt aufbereitetes Trinkwasser. Die Grünen fordern dies mit mehreren Vorstössen.
Und selbstverständlich brauchen wir ein beherztes Engagement gegen die Klimaerhitzung. Jedes Grad zusätzliche Temperatur erhöht die Verdunstung und wo die Erde trocken ist, steigt die Lufttemperatur weiter an.
Ein Hitze-Teufelskreis, der einmal angefacht, ständig stärker wird. Wir dürfen uns über das schöne Wetter freuen, aber dabei nicht vergessen, dass es auch immer rascher in eine drückende Hitze und immer häufigeren Trockenperioden kippt.