EU

Horizon Europe: So geht es für Schweizer Forscher weiter

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Die Schweiz ist nicht mehr mit dem EU-Forschungsförderungsprogramm «Horizon Europe» assoziiert. Zur Überbrückung hat der Bundesrat den Geldbeutel weit geöffnet.

Parmelin WBF Horizon Europe
Guy Parmelin, Vorsteher des eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, wird als einziger im Tessin einen Auftritt haben. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz ist seit rund 10 Monaten nicht mehr Teil von «Horizon Europe».
  • Der Bund strebt immer noch eine Assoziierung an, ist aber für den schlimmsten Fall bereit.
  • Er hat Überbrückungs- und Ergänzungsmassnahmen für 2,1 Milliarden aufgegleist.

Die Schweiz ist seit Abbruch der Verhandlungen zum Rahmenvertrag mit der EU nicht mehr Teil des Forschungsprogramms «Horizon Europe». Damit wurden Schweizer Forschende aus vielen Programmen und Projekten ausgeschlossen: Auch Einzelprojekte wurden nicht mehr durch EU-Fördergelder unterstützt. Für die Forschungsgemeinschaft war der Ausschluss im Juli 2021 ein Schlag in die Magengrube.

Horizon Europe
Das EU-Forschungsprogramm Horizon ist das grösste der Welt. - dpa-infocom GmbH

Fast ein Jahr später hat der Bundesrat insgesamt 2,1 Milliarden für Überbrückungs- und Ergänzungsmassnahmen bereitgestellt. Doch am Point de Presse des zuständigen Staatssekretariats SBFI wird klar: Das Endziel ist immer noch, wieder assoziierter Staat zu sein.

SBFI: EU-Länder wollen Schweiz zurück in Horizon

Die Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), Martina Hirayama, zeigte sich vor den Medien zuversichtlich: «Die Assoziierung ist noch möglich. Innovation und der Wettbewerb zwischen den Hochschulen bleibt auch im Interesse der EU.» Das Staatssekretariat sei bereit für Gespräche, fügte sie hinzu: «Viele Mitgliedsländer der EU zeigen auch Interesse daran, dass die Schweiz wieder Teil von Horizon wäre.»

Martina Hirayama
Staatssekretärin Martina Hirayama an der Medienkonferenz zu Horizon Europe. - Keystone

Bis zur gewünschten Assoziierung jedoch sind folgende Massnahmen ergriffen worden: Das Geld, das für den Pflichtbeitrag für Horizon gedacht war, wird nun an die Forschenden direkt weitergegeben. So können sie weiterhin an Projekten in Horizon arbeiten, die Gesuche würden nach wie vor von der EU evaluiert, heisst es.

Für nicht-zugängliche Forschungsbereiche fliesst 2022 etwa die doppelte Summe wie letztes Jahr: 356 statt 160 Millionen Franken. Diese sogenannten Einzelstipendien werden vom Schweizerischen Nationalfonds SNF oder der Stiftung Innosuisse übernommen.

Bund will «Schweizer Raumfahrtssektor beschleunigen»

Das SBFI sei aber auch für den Fall einer Nicht-Assoziierung bereit, versicherte Hirayama. Deswegen habe der Bund Ergänzungsmassnahmen beschlossen: Die «Förderung von bi- und multilateralen Forschungskooperationen und die Lancierung einer nationalen Quanteninitiative».

Wird die Schweiz wieder an Horizon Europe assoziiert?

Ersteres soll die Zusammenarbeit mit den USA, mit Japan, aber auch Israel vertiefen und die Schweizer Forschung nachhaltig stärken. Letzteres setzt die weiteres Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) voraus. Bald wird die ESA mit dem Bund am Paul-Scherrer-Institut in Villigen AG eine «Memorandum of Cooperation» unterzeichnen. Als Gründungsmitglied der ESA will der Bund diese Zusammenarbeit aufrechterhalten.

Paul-Scherrer-Institut ETH
Das Paul-Scherrer-Institut in Villigen AG ist Teil der ETH Zürich. - Keystone

Aktuell sind Schweizer Forschende nämlich aus Programmen in den Bereichen Hochleistungsrechnen, Quantenforschung und Raumfahrt komplett ausgeschlossen. Im «European Space Deep-Tech Innovation Centre» am Paul-Scherrer-Institut sollen der «Schweizer Raumfahrtssektor beschleunigt werden», so der Bund.

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