Ja zum Covid-19-Gesetz: Berner Politiker feiern SCB-Offensive
Vom Eis aufs Politparkett: Berner Nationalräte begrüssen den ungewohnten SCB-Exkurs. Nur Erich Hess findet das Engagement fürs Covid-19-Gesetz «verwunderlich».
Das Wichtigste in Kürze
- Der SCB weibelt ausnahmsweise öffentlich für ein Ja zum Covid-19-Gesetz.
- Die sportaffinen Berner Nationalräte Wasserfallen und Aebischer begrüssen das.
- Erich Hess (SVP) findets verwunderlich. Ein Nein bringe dem SCB keine grossen Nachteile.
Schlachten auf dem Eis gehören für den 16-fachen Schweizer Meister SC Bern beinahe zur Tagesordnung. Nun steht aber eine auf dem Politparkett bevor. Normalerweise nicht die Domäne der Mutzen. Doch geht es ums eigene «Fleisch und Blut» mischt sich der SCB auch dort ein.
Auf den sozialen Netzwerken weibelt der Hauptstadtklub gestern für ein Ja zum Covid-19-Gesetz. «In diesem Fall machen wir eine Ausnahme, weil wir als Veranstalter selbst direkt betroffen sind», sagt Medienchef Christian Dick.
Ein Vorgehen, dass der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen sehr begrüsst. «Kultur und Sport sind auf das Covid-19-Gesetz angewiesen. Ohne dieses gibt es keine Grundlage für finanzielle Unterstützungen.»
SCB-Fan Wasserfallen zieht einen einfachen Schluss: «Wenn das Gesetz abgelehnt würde, würde Sport und Kultur die Existenz und damit der Teppich unter den Füssen weggezogen.»
SP-Kollege Matthias Aebischer schlägt in die gleiche Kerbe. Es sei richtig, dass Sportclubs sich zu Abstimmungen äussern, die sehr wichtig für die Sportwelt sind. «Nur zuschauen und hoffen, dass die Fans an der Urne den Sport dann vielleicht unterstützen, wäre nicht sehr clever.»
Verwunderter SVP-Hess
SVP-Vertreter Erich Hess, dessen Partei als einzige das Covid-19-Gesetz nicht unterstützt, versteht den aussergewöhnlichen Eifer des SCB hingegen nicht. «Ich finde es verwunderlich, wenn Kirche und Sport sich in die Politik einmischen.»
Zumal er bei einem Nein zum Gesetz keine grossen Nachteile für die «Mutzen» sehe. «Die Hilfsgelder, die er erhalten hat, wird er voraussichtlich nicht zurückzahlen müssen», sagt Hess. «Und in die nächste Saison wird er auch ohne Covid-19-Gesetz normal starten können.»
Das dürften die SCB-Bosse um CEO Marc Lüthi vor allem in finanzieller Hinsicht anders sehen. Ob sich ihr Engagement auszahlt, wird sich für einmal nicht nach 60 Minuten, sondern erst am 13. Juni zeigen.