Linkes Bündnis eröffnet Referendum gegen «AHV 21»
Wegen der sich verändernden Bevölkerungsstruktur soll das Rentenalter für Frauen angehoben werden. Ein Bündnis setzt sich zur Wehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Bündnis stemmt sich gegen die Reform der Altersvorsorge.
- Die Reform «AHV 21» sieht vor, das Rentenalter für Frauen anzuheben.
- Dies, weil die Lebenserwartung zu- und die Geburtenrate abgenommen hat.
Ein Bündnis gegen «AHV 21» hat am Dienstag das Referendum gegen die Reform der Altersvorsorge eröffnet. Deren geplante Hauptmassnahme ist die Erhöhung des Rentenalters für Frauen. Dagegen stemmen sich Gewerkschaften, Verbände, SP, Grüne und feministische Kollektive.
Mit der geplanten Rentenalterserhöhung solle zu Lasten der Frauen gespart werden, argumentiert das Bündnis, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Es gehe um 10 Milliarden Franken, die so eingespart werden sollen. Dies bedeute für die Frauen eine Rentenkürzung von jährlich rund 1200 Franken. Und dies, obwohl die «Rentenlücke» der Frauen noch immer rund ein Drittel betrage.
Statt das Versprechen existenzsichernder AHV-Renten endlich einzulösen, versuche das Parlament ein weiteres Mal, die AHV zu schwächen. Dies argumentiert das Referendums-Bündnis weiter. Daher sei klar, «AHV 21» sei erst der Anfang: Arbeitgeber und bürgerliche Parteien setzten «auf weitere Angriffe auf das Herzstück der sozialen Sicherheit in diesem Land».
«Niemand kann nur von der AHV leben»
Seit 50 Jahren verspreche die Verfassung der Bevölkerung existenzsichernde AHV-Renten, wird Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), zitiert. Doch davon sei man weit entfernt. Niemand könne heute in der Schweiz nur von der AHV-Rente leben.
Die soeben vom Parlament verabschiedete AHV-Reform biete keine Antworten auf die grossen Rentensorgen, so Maillard. Sie verschlechtere sogar die Renten jener, die heute schon am wenigsten hätten, nämlich der Frauen.
Deren mittlere AHV-Rente habe 2019 1770 Franken pro Monat betragen. Noch immer erhalte fast ein Drittel der Frauen gar keine Rente aus der 2. Säule. Und sofern die Frauen eine Pensionskasse hätten, sei diese nur etwa halb so hoch wie jene der Männer.
Immer weniger Beitrag Zahlende
Die Befürworter einer Rentenalterserhöhung argumentieren damit, dass sich die Bevölkerungsstruktur zunehmend verändere. Damit müssten immer weniger Beitragzahlende für immer mehr Rentenbezüger aufkommen. Der Grund dafür: Die Lebenserwartung hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zu- und die Geburtenrate abgenommen.
Die ständige Wohnbevölkerung in der Schweiz gleicht keiner «Alterspyramide» mehr. Sondern eher einem Pilz mit breiter Basis und weit geöffnetem Schirm. Dies betonen die Befürworter eine Rentenalterserhöhung. Der Grund dafür ist demnach die starke Zunahme der Geburten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von 1945 bis 1965.