Markus Ritter: Der Bauern-Präsident zur Bundesrats-Kandidatur
Jetzt ist es offiziell: Mit dem Segen seiner Kantonal-Partei kandidiert Markus Ritter als Nachfolger von Viola Amherd.
Das Wichtigste in Kürze
- Markus Ritter kandidiert als Nachfolger von Viola Amherd im Bundesrat.
- Ritter ist Mitte-Nationalrat und Präsident des Bauernverbands.
- Ihm werden grosse Chancen auf das Amt vorausgesagt.
Bereits übers Wochenende hatte es sich abgezeichnet: Markus Ritter wird für das Amt des Bundesrats kandidieren. Dazu musste er aber noch offiziell von seiner Kantonal-Partei, der Mitte SG, nominiert werden.
Jetzt ist es offiziell.
«Seit ich Politik mache, war es stets meine Hauptmotivation, Verantwortung für unsere Gesellschaft zu übernehmen.» Damit begann Ritter seine Begründung heute vor den Medien.
Bis vor wenigen Tagen habe er sich ein solches Engagement ausserhalb des Bauernverbandes nicht vorstellen können. Doch das VBS brauche jetzt jemanden, der bereit sei, diese Aufgabe zu übernehmen und sich diese auch zutraue.
Denn im VBS stünden grosse Herausforderungen an, wie Rüstungs- und IT-Vorhaben. «Als Bundesrat will ich diese Aufgaben und Probleme anpacken.»
Markus Ritter hat gute Chancen auf Wahl
Ritter ist seit 2011 Nationalrat und gilt als einer der mächtigsten Strippenzieher im Parlament. Dies insbesondere darum, weil er auch als Präsident des Bauernverbands amtiert.
Ritter werden grosse Chancen eingeräumt, das Rennen gegen allfällige weitere Kandidaten auch zu machen. Zwar ist er auf Konfrontationskurs mit Links-Grün. Doch gilt er als eher rechts der Mitte, was ihn schon einmal wählbar macht für FDP und SVP.
Dazu kommt die im Bundeshaus sehr starke, überparteiliche Bauernlobby. Umgekehrt heisse ein «Bundesrat Ritter» aber auch, dass die Landwirtschaft in der Landesregierung sehr stark vertreten wäre. Sowohl Guy Parmelin, Albert Rösti wie auch Beat Jans haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund.
Es gehe aber nicht um «mehr Landwirtschaft» oder «mehr Sankt Gallen» im Bundesrat. Sondern um die fähigsten Leute, betonte Kantonal-Präsidentin Franziska Steiner-Kaufmann. Sie sprach damit einen weiteren Faktor an: Auch Karin Keller-Sutter stammt bereits aus dem gleichen Kanton wie Ritter.
Ständerat Benedikt Würth (M/SG) lobte Ritter als eine der geeignetsten Persönlichkeiten für das Amt. Er zog einen Vergleich zum Fussball: «Ritter ist der Mittelstürmer mit der grossen Wasserverdrängung.» Gegen ihn zu spielen sei nicht einfach, mit ihm mache es Freude.
Ritter: «Werde Vollgas geben»
Wiederholt betonte Ritter, dass ihm der Entscheid schwergefallen sei. Am Ende ausschlaggebend sei der Verzicht des Bündner Nationalrats Martin Candinas gewesen. Denn die Mitte habe sehr viele geeignete Personen, so Ritter, und er zählte eine Reihe der weiteren Absagen auf. Doch die Absage von Martin Candinas «war der Tiefschlag», bedauert Ritter.
Angesprochen auf seine Eignung als VBS-Vorsteher berichtete Ritter von seiner eigenen Militärdienstzeit. Er sei stets begeistert dabei gewesen, als Soldat der Artillerie: «Ich war gerne im Militär.» Weil er bereits in jungen Jahren den Bauernhof übernahm, sei dies schlecht vereinbar gewesen mit einer Militärkarriere.
Ob er am in letzter Zeit oft kritisierten Armeechef Thomas Süssli festhalten wolle, wollte Ritter nicht sagen. Aber: «Wenn ich gewählt werde, werde ich Vollgas geben.»
Zu seiner Haltung zum EU-Vertrag wollte Markus Ritter sich nicht auf Details einlassen. Er wolle zuerst einmal die entscheidenden Passagen im Wortlaut lesen. «Selbst lesen!», betont er, denn das sei ihm wichtig.