Neue Bundeshaus-Fassade: Für Baume-Schneider ein Symbol der Vielfalt
Zu Ehren des Jubiläums der Verfassung erstrahlt das Bundeshaus seit 18:48 Uhr in neuem Glanz. Für Elisabeth Baume-Schneider verkörpert das Werk die Vielfalt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesbern feierte heute das 175-jährige Bestehen der Schweizerischen Bundesverfassung.
- Seit Dienstagabend, 18:48 Uhr, erstrahlt der Dachgiebel des Bundeshauses in neuem Gewand.
- Für Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider steht das Werk stellvertretend für die Vielfalt.
Am 12. September 1848 – vor exakt 175 Jahren – hatte die eidgenössische Tagsatzung in Bern die Bundesverfassung für angenommen erklärt. Aus diesem Grund ist die vereinigte Bundesversammlung heute zum Festakt zusammengetreten.
Am symbolischen Zeitpunkt 18:48 Uhr folgte mit der Enthüllung des Kunstwerkes «Tilo» ein letzter Höhepunkt der Jubiläumsfestlichkeiten. Nach mehr als 120 Jahren gähnender Leere erstrahlt der mächtige Dachgiebel des Bundeshauses ab heute in neuem Glanz.
Hommage an eine Vorreiterin
Das symbolträchtige Kunstwerk von Renée Levi und Marcel Schmid besteht aus 246 Keramikplatten und ist eine Hommage an Tilo Frey: Die Feministin (1923–2008) war eine der ersten zwölf Frauen, die wenige Monate nach Einführung des Frauenstimmrechts ins Parlament gewählt wurden. Überdies war die FDP-Nationalrätin die erste farbige Person im eidgenössischen Parlament.
Für SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider steht das Kunstwerk deshalb auch stellvertretend für die Vielfalt der Eidgenossenschaft. Es zeige auf, dass die Schweiz seit Verabschiedung der Bundesverfassung ständig in Bewegung war und dies auch künftig bleiben werde. Im Interview mit Nau.ch zeigt sich die Sozialdemokratin überzeugt: «Nur wer seine Wurzeln versteht, kann für die Zukunft planen.»
Elisabeth Baume-Schneider: «Auch künftig ist alles in Bewegung»
Bereits am späteren Vormittag hatten sich Parlamentarier, Bundesräte und Vertreter aller Kantonsregierungen im Nationalratssaal eingefunden. Dort feierte die politische Elite die «Einheit in der Vielfalt» – mit musikalischen Darbietungen, festlichen Reden und reichlich Humor.
Dort habe die Bundesrätin zwar wenig Neues gelernt, aber viel Schönes erlebt, wie sie im Interview weiter erklärt. Was einst aus einem Kompromiss zwischen rivalisierenden Kleinstaaten erwuchs, sei fürderhin in ständiger Bewegung.
Von der Anerkennung der Juden bis hin zur Einführung des Frauenstimmrechts – die Bundesrätin hat keine Zweifel: «Es wird sich auch künftig noch vieles ändern!» Selbst die Bundesverfassung wird sich noch weiterentwickeln.
Die Künstlerin Renée Levi und der Grafiker Marcel Schmid hatten die 246 glasierten Keramikplatten im Rahmen eines landesweiten Kunstwettbewerbs vorgeschlagen. Sie sollen die 246 Sitze im National- und Ständerat und damit das Zweikammersystem darstellen. Für dieses hatte sich die Tagsatzung 1848 entschieden.