Veränderungen im Nationalrat: Zwei Kantone verlieren, zwei gewinnen
Weil die Bevölkerung je nach Kanton unterschiedlich schnell wächst, werden bei den Wahlen 2027 die Sitze im Nationalrat neu verteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Für die Wahlen 2027 wird die Sitzverteilung im Nationalrat neu berechnet.
- Die Kantone Bern und Graubünden müssen wohl einen Sitz abgeben.
- Aufgrund des Bevölkerungswachstums profitieren dafür Luzern und Freiburg.
«Schon wieder», wird man wohl im Kanton Bern seufzen, denn: Bei den nächsten Wahlen wird man wohl einen Sitz im Nationalrat verlieren. Gleich ergeht es Graubünden, denn die Anzahl Sitze wird auf Basis der Bevölkerungszahlen berechnet und verteilt.
Die flächenmässig grössten Kantone verlieren damit an Einfluss im Bundeshaus. Ob man sich nun alternative Verteilschlüssel überlege, will man indes nicht kommentieren: Die Zahlen des Bundesamts für Statistik seien ja erst provisorisch, heisst es von der Standeskanzlei Graubünden auf Anfrage.
Je länger, je weniger Sitze für den Kanton Bern
Der Schaffhauser Politikberater Claudio Kuster, der diese Berechnungen seit Jahren durchführt, bestätigt aber die Ergebnisse gegenüber «CH Media». Seine Analyse zeigt zudem, dass der Thurgau nur knapp seinen siebten Sitz nicht gewonnen hat. Kuster weist auch darauf hin, dass Baselland und Zürich bei den übernächsten Wahlen einen Sitz verlieren könnten.
Bern wird künftig also nur noch 23 Sitze besetzen können. Das sind zwar immer noch am zweitmeisten, aber man fällt damit weiter hinter das bevölkerungsreichste Zürich mit 36 Sitzen zurück.

Für Bern ist dies besonders bitter, da bereits bei den Wahlen 2015 und 2019 jeweils ein Sitz abgegeben werden musste. So geht das im Kanton Bern nun schon seit Jahrzehnten. Denn 1963 hatte man noch 33 Sitze – fast so viele wie Zürich. Der flächenmässig grösste Kanton, Graubünden, wird wohl künftig nur noch vier statt fünf Nationalratssitze besetzen können.
Gewinner sind Luzern und Freiburg
Auf der anderen Seite gibt es auch Gewinner dieser Entwicklung: Die Kantone Luzern und Freiburg dürfen sich über zusätzliche Vertretung freuen. Luzern erhält seinen zehnten Sitz zurück, während Freiburg seine Delegation von sieben auf acht Mitglieder erweitert.

Die endgültige Verteilung der Sitze erfolgt auf Basis der definitiven Bevölkerungszahlen, die das BFS im Sommer veröffentlicht. Der Bundesrat muss diese Zahlen dann noch genehmigen, was aber eine reine Formsache ist.