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Prämien: Politik will bei Arzt-Rechnungen genauer hinschauen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Gegen einen erneuten Prämienschock haben die Parteien Rezepte bereit. Einige Massnahmen sind schon im Parlament hängig.

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SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen im Interview mit Nau.ch - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Krankenkassenprämien steigen nächstes Jahr um 6,6 Prozent.
  • Die SP setzt primär auf Prämienverbilligungen.
  • Einig ist man sich, dass es Massnahmen gegen ungerechtfertigte Leistungen braucht.

Mit durchschnittlich 6,6 Prozent steigen die Krankenkassenprämien nächstes Jahr klar überdurchschnittlich. Ein Warnsignal an alle, sagt Gesundheitsminister Alain Berset im Nau.ch-Interview.

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Gesundheitsminister Alain Berset im Interview zum starken Anstieg der Krankenkassenprämien. - Nau.ch

Im Parlament zeigt man sich gleichermassen besorgt, setzt in der Analyse der Ursachen und Lösungen aber unterschiedliche Akzente.

Mehr Transparenz bei dubiosen Arztrechnungen

Trotz aller Sorge gibt man sich aber auch zuversichtlich. Einerseits müsse man bei den Prämien ansetzen, sagt SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen und verweist auf die entsprechende Initiative der SP. Diese ist zwar umstritten, aber der Gegenvorschlag dazu hat gute Chancen. Er würde die Kantone etwas mehr in die Pflicht nehmen bei der Prämienverbilligung.

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Mitte-Nationalrat Lorenz Hess im Interview mit Nau.ch - Nau.ch

Andererseits gelte es natürlich, kostendämpfende Massnahmen zu ergreifen, so Wasserfallen. Hier kann Nationalratskollege Lorenz Hess von der Mitte-Partei punkten, mit der Kostenbremse-Initiative seiner Partei.

Er verweist aber auch auf das Kostendämpfungs-Paket, welches im Parlament hängig ist. Beide Parlamentarier verweisen auf die praktisch deckungsgleichen Kurven von Kosten- und Prämienwachstum. «Wenn diese Kurve so weitergeht, kann man nicht weiterhin mit den Prämien nachbessern», warnt Hess.

Kosten Prämien Wachstum Kurve
Gesundheitskosten und Krankenkassenprämien steigen quasi parallel an. - BAG

Ein Dorn im Auge sind Wasserfallen deshalb auch ungerechtfertigte Kosten. Bei der Patientenstelle, als deren Präsidentin sie amtet, stelle man immer wieder fest, dass ungerechtfertigte Dinge verrechnet würden. Es brauche deshalb mehr Transparenz und eine verstärkte Kontrolle von Arzt- und Spitalrechnungen.

Teure Spezialisten, teure Medis, (zu) gute Kunden?

Einig scheint man sich zu sein, dass die Grundversorger – sprich Hausärzte – gegenüber den Spezialisten gestärkt werden sollten. Gerade bei der spezialisierten Medizin müsse man das ungerechtfertigte Mengenwachstum genauer anschauen, sagt Wasserfallen. Und Lorenz Hess betont: «Wir haben mehr Spezialisten als Grundversorger.»

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Ein Hausarzt mit Medikamenten. (Symbolbild) - keystone

Deren Leistungen wollten auch bezahlt und bezogen sein. Denn: «Es ist einfach enorm, was wir gesamthaft beziehen: Es sind pro Kopf über 10'000 Franken, alle Gesunden und alle Kinder miteingerechnet.» Hess sieht darum jede und jeden gefordert, ebenfalls einen Beitrag zur Kostendämpfung zu leisten.

In der Verantwortung sieht Wasserfallen aber auch einmal mehr das Parlament. Die Medikamentenpreise seien im Vergleich zu den Nachbarländern immer noch viel zu hoch, bei Generika zahle man doppelt so viel. «Da haben wir Massnahmen, die leider noch keine Mehrheit gefunden haben im Parlament, die wir aber unbedingt aufgreifen müssen.»

Sind die höheren Krankenkassenprämien eine Belastung für Sie?

Dass etwas passieren muss, ist für beide mit Blick auf die stetig ansteigende Kostenkurve klar. «Denn wenn diese Kurve so weitergeht», warnt Lorenz Hess, «kann man nicht weiterhin mit den Prämien nachbessern.»

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