Rabbinerkonferenz kritisiert Schweizer Burka-Verbot
Die europäische Rabbinerkonferenz sieht in dem Burka-Verbot eine lange Schweizer Tradition: Migration durch Verbote religiöser Praktiken eindämmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die europäische Rabbinerkonferenz kritisiert die Schweiz für das Verhüllungsverbot.
- Dieses stehe in einer langen Tradition schweizerischer Abwehr alles Fremden.
Das am Sonntag vom Stimmvolk angenommene Verhüllungsverbot steht in einer langen Tradition schweizerische Abwehr alles Fremden. Bereits die erste angenommene Volksinitiative mit dem Schächtverbot war gegen die Migration gerichtet. Dies schreibt die Konferenz Europäischer Rabbiner.
«Die Schweizer haben eine lange Tradition, wenn es darum geht, Migration durch Verbote religiöser Praktiken einzudämmen.» So liess sich Pinchas Goldschmidt, der Moskauer Oberrabbiner und Präsident der Konferenz, in einem Communiqué zitieren.
Das Schweizer Verbot des koscheren Schächtens im Jahr 1892 etwa sollte demnach die jüdische Einwanderung aus Russland stoppen. Damals flohen die Juden wegen Pogromen aus dem Zarenreich. Das Minarett-Verbot von 2019 sieht die Konferenz in der gleichen Tradition, denn es soll muslimische Einwanderung abschrecken.
Burka-Verbot: Schweizerische Urangst vor dem Fremden
Wie immer seien Initianten entsprechender Volksbegehren scheinheilig, heisst es weiter. Der Hauptgrund für die Anliegen sei immer die schweizerische Urangst vor dem Fremden. Der Reflex richte sich immer gegen Flüchtlinge, Migranten und religiöse Minderheiten.
Das Votum sei nichts anderes als ein Angriff auf das Grund- und Menschenrecht der Religionsfreiheit. Und diese Freiheit versuche Europa vielerorts wieder zu beschränken.
Die Konferenz Europäischer Rabbiner vertritt rund 1000 Rabbiner. Sie tritt für die religiösen Rechte der Jüdinnen und Juden ein.