Rahmenabkommen

Rahmenabkommen: FDP-Präsidentin Gössi schickt Bundesrat nach Brüssel

Das Nein zur BGI macht den Weg frei für das Rahmenabkommen mit der EU. FDP-Präsidentin Petra Gössi sagt klar: Der Ball liegt beim Bundesrat.

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FDP-Chefin Petra Gössi zum Rahmenabkommen mit der EU. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Niederlage der BGI muss sich der Bundesrat wieder mit der Europapolitik befassen.
  • Der Rahmenvertrag muss nun mit Brüssel weiter verhandelt werden.
  • Für Bürgerliche droht der Dialog zu scheitern, wenn die Souveränität nicht garantiert ist.

Nach langer Pause, in welcher die Politik auf die Abstimmung der SVP-Begrenzungsinitiative wartete, ist das Rahmenabkommen wieder auf dem Verhandlungstisch. Das Vertragswerk soll nichts weniger als die künftige Zusammenarbeit der Europäischen Union und der Schweiz regeln. Ein unterschriftsreifes Verhandlungsergebnis liegt an sich seit November 2018 vor, wurde wegen drei Streitpunkten aber nie unterzeichnet.

EU Schweiz
Die Verhandlungen über das Rahmenabkommen mit der EU wurden wegen der Abstimmungen um die Begrenzungsinitiative aufs Eis gelegt. - Keystone

Doch nun gibt es von verschiedenen Seiten Druck auf den Bundesrat, um die Verhandlungen weiter- beziehungsweise fertig zu führen. Auch FDP-Präsidentin Petra Gössi sagt: «Der Ball liegt beim Bundesrat.» Selbst alt Bundesrat Johann Schneider-Ammann (FDP) stimmt in den Chor Bundesrats-Kritiker ein und sieht massive Defizite beim Rahmenabkommen.

Bundesrat im Kreuzfeuer von Ex-Kollegen, Arbeitgebern und Gewerkschaften

Arbeitgeber und Gewerkschaften sehen vor allem ein Problem beim Lohnschutz. Dieser werde im Rahmenabkommen ausgehöhlt, bemängeln sie in einem gemeinsamen Brief an den Bundesrat. Prompt reagierte EU-Ratspräsident Charles Michel. Nur wenige Stunden nach Veröffentlichung dieser Mitteilung drohte er auf Twitter mit einer Erschwerung zum Binnenmarkt.

Alt-Bundesrat Johann Schneider-Ammann (FDP) hatte vor ein paar Wochen in einem Gastbeitrag der «NZZ» ebenfalls den Rahmenvertrag kritisiert. «Worum geht es der EU? Vereinfachend gesagt, will sie ihren Binnenmarkt schützen», schrieb Schneider-Ammann.

Gössi Schneider-Ammann FDP
Alt-Bundesrat Johann Schneider-Ammann und FDP-Chefin Petra Gössi an einer Delegiertenversammlung. - Keystone

Problematisch seien insbesondere diejenigen Punkte, in denen die EU nicht kompromissfähig sein wolle oder könne, betont Schneider-Ammann. Denn diese schränkten vor allem die Rechtssouveränität der Schweiz ein. Der EU-Gerichtshof hätte demnach zu viel Macht über Entscheide, die auch die Schweiz beträfen, schreibt der Alt-Bundesrat.

Rahmenabkommen: EU-Ball beim Bundesrat

Der Vertrag sei «gar nicht so schlecht», sagt dagegen Astrid Epiney, Rechtsprofessorin an der Universität Freiburg, gegenüber «SRF News». Für die Expertin in Europarecht kommen viele Interessen der Schweiz zum Ausdruck. Aber auch sie sagt: «Der Ball ist jetzt beim Bundesrat. Er müsste sagen, wie die Dinge weitergehen.»

BGI Plakate
Die Begrenzungsinitiative der SVP scheiterte an der Urne mit 38 Prozent Ja-Stimmen. - Keystone

FDP-Präsidentin Petra Gössi ist optimistisch, was die anstehenden Verhandlungen betrifft. Das Ja zum bilateralen Weg vom Sonntag sein eine Aufforderung an den Bundesrat und ein Signal an Brüssel. «Der Bundesrat muss in wichtigen Punkten Verbesserungen herbeiführen.» Wie er das machen soll, angesichts der Drohungen und Weigerungen aus Brüssel – das sei Sache des Bundesrats.

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