Referendumskomitee startet seine Nein-Kampagne zum Filmgesetz

Das Referendumskomitee rund um die Jungparteien von Mitte-Rechts hat seine Nein-Kampagne gegen das neue Filmgesetz lanciert.

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David Trachsel, Präsident der Jungen SVP, will nicht dass den Jungen der Filmabend durch den Staat vorgegeben wird. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 15. stimmt die Schweiz über das neue Filmgesetz ab, die sogenannte Lex Netflix.
  • Die Mitte-Rechts-Jungparteien haben das Referendum ergriffen.
  • Sie haben heute ihren Abstimmungskampf in Bern lanciert.

Das Referendumskomitee hat am Dienstag seine Nein-Kampagne zur sogenannten «Lex Netflix» lanciert. Vom geänderten Filmgesetz profitiert laut den Gegnern nur die Schweizer Filmbranche – auf Kosten der Konsumierenden und der privaten TV-Sender. «Wir müssten Personal abbauen und stattdessen der Filmindustrie Subventionen zahlen», sagt Roger Elsener von CH Media im Nau.ch-Interview.

Das überparteiliche Komitee «Filmgesetz Nein» war zahlreich vor den Medien in Bern vertreten. Argumente lieferten Mitglieder der Jungfreisinnigen, der Jungen SVP, der Jungen Mitte und der Jungen GLP laut. Daneben waren auch der Verband Schweizer Privatfernsehen (VSPF), der Gewerbeverband, der Verband Suisse Digital und das Konsumentenforum anwesend.

Lex Netflix
Streamingdienste wie Netflix sollen mit dem Filmgesetz «Lex Netflix» in das Schweizer Filmschaffen investieren müssen. - AFP/Archiv

Sie alle teilen die Ansicht, dass das neue Filmgesetz «völlig missraten» sei. Von der Vorlage profitiere einzig die Filmbranche, die Konsumierenden hätten das Nachsehen. Dass insbesondere Jungparteien Widerstand leisten, erklärt JSVP-Präsident David Trachsel damit, dass Parlamentarier stark mit der Filmlobby verbandelt seien.

Schweizer Film-Machende erhalten bereits 120 Millionen pro Jahr

Die Gegner machten geltend, dass der Schweizer Film schon heute genügend unterstützt werde. Gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) von 2019 flössen jährlich Subventionen im Umfang von über 120 Millionen Franken. Allein Bund, Kantone und Gemeinden subventionierten den Schweizer Film demnach mit über 80 Millionen Franken pro Jahr. Hinzu komme die SRG, welche den Schweizer Film mit jährlich 50 Millionen Franken pro Jahr unterstütze.

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Roger Elsener, Geschäftsführer von CH Media Entertainment, wehrt sich im Namen des Verbands Schweizer Privatfernsehen gegen die «Lex Netflix». - Nau.ch

Die neu geplante Investitionspflicht für ausländische Streaminganbieter von vier Prozent des Umsatzes bezeichnet das Nein-Komitee als «Filmsteuer». Wie die Befürworter der neuen Regeln verweisen auch die Gegner aufs Ausland, einfach mit einer anderen Aussage: Zahlreiche Länder würden keine Investitionsverpflichtung kennen – beispielsweise Österreich, England, Schweden und Norwegen.

Filmgesetz: Quote für europäische Inhalte sinnlos

Für das Referendumskomitee ist klar, dass die Investitionspflicht – mindestens teilweise – auf die Konsumenten überwälzt werden wird. In Zukunft könnten die Abogebühren steigen, so der Präsident der Jungen SVP, David Trachsel, im Nau.ch-Interview.

Filmgesetz
Tina Deplazes, Vorstandsmitglied der Jungen Mitte Zürich, links, diskutiert mit Matthias Mueller, Präsident Referendumskomitee und Jungfreisinnige, kurz vor Beginn der Medienkonferenz. - Keystone

Die neu geplante Quote, wonach Streamingdienste mindestens 30 Prozent europäische Inhalte senden müssen, erachten die Gegner als sinnlos. Die beschworene kulturelle Vielfalt bleibe ein falsches Versprechen. Filme aus einem einzigen europäischen Land genügten, um dieses EU-Quotenerfordernis zu erfüllen.

Befürworten Sie das neue Filmgesetz?

Zudem würden die Streaminganbieter mit der «ungerechten» EU-Filmquote gezwungen, ihren Filmkatalog anzupassen. In Vorahnung der geringen Nachfrage müssten die europäischen Werke von den betroffenen Akteuren «besonders gekennzeichnet und gut auffindbar» sein.

schweizer filmpreis
Die Gewinner und Gewinnerinnen des Schweizer Filmpreises 2019. - Keystone

Damit diktiert laut den Gegnern der «Lex Netflix» neu der Staat, was den Konsumierenden vor die Augen gesetzt werde. «Wir wollen nicht, dass den Jungen der Filmabend vom Staat diktiert wird», sagt JSVP-Präsident David Trachsel.

«Bachelorette» gelte nicht als Schweizer Produktion

Gegen das Gesetz ist auch der Verband Schweizer Privatfernsehen (VSPF). Zwar ist die Verpflichtung, vier Prozent ihres Umsatzes in das Schweizer Filmschaffen zu investieren, nicht neu. Jedoch dürfen die Sender künftig die Werbung für den Schweizer Film nur noch begrenzt als Investition anrechnen lassen.

dina
Dina Rossi, die Bachelorette 2021. - 3+ / Instagram

Das sei eine «massive Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit für grössere private Schweizer TV-Sender», führte der VSPF aus. Es würden neu erhebliche Ersatzzahlungen an das unabhängige Filmschaffen fällig. Das vernichte Stellen.

Laut dem Privat-TV-Verband müsste beispielsweise der Sender 3+ in Zukunft «eine beträchtliche sechsstellige Summe» den unabhängigen Filmschaffenden zukommen lassen. Dies entweder in Form von Aufträgen oder in Cash. Die Eigenproduktionen wie «Bachelorette», «Sing meinen Song» oder «Bauer ledig sucht» könne man nicht als schweizerisch anrechnen lassen.

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