Die Schweiz als Austragungsort der Frauenfussball-EM 2025: Der Nationalrat wird am Montag zustimmen, hofft EVP-Präsidentin Lilian Studer. Trotz Kontroversen.
Nationalrat Frauen EM Fussball
Die Schweizer Nationalmannschaft vor dem Match gegen die Niederlande in Sheffield (UK), 17 Juli 2022. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz hat sich als Gastgeberin für die Frauenfussball-EM 2025 beworben.
  • Die jüngsten Kontroversen rund um die Fifa würden keine Rolle spielen, sagt Lilian Studer.
  • Die EVP-Präsidentin hofft auf eine einstimmiges Ja zur Erklärung im Nationalrat.
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Die Männerfussball-Weltmeisterschaft in Katar ist noch in vollem Gange. Hinter den Kulissen des Kontinental-Verbands Uefa wird aber schon die Frauen-Europameisterschaft vorbereitet, die 2025 stattfinden soll. Für die Durchführung des Turniers fehlt allerdings noch der passende Ort. Aktuell kandidieren die skandinavischen Länder, Frankreich, Polen – und die Schweiz.

EM 2022 Fussball Frauen
Zwei England-Fans jubeln nach dem Sieg der englischen Fussballmannschaft an der Euro 2022 im Brunnen des Tafalgar Square in London, 31. Juli 2022. - Keystone

Am Montag soll der Nationalrat über eine Erklärung zu diesem Vorhaben befinden. Wird die Erklärung verabschiedet, heisst das eigentlich nur: Die Politik steht hinter der Schweiz als Austragungsort für die Frauen-EM.

Doch diese internationalen Fussball-Events haben an Prestige und Sympathie verloren. Die Skandale in Katar haben in den Augen vieler Fans dem Image des Sports geschadet. Wird im Nationalrat Widerstand entstehen?

«Der Fussball wird nicht infrage gestellt»

In der vorberatenden Kommission gab es lediglich zwei Stimmmen dagegen, Minderheitsanträge wurden keine gestellt. «Solange es keine Minderheiten gibt, wird im Nationalrat gar nicht über die Erklärung abgestimmt», sagt Lilian Studer. Die EVP-Präsidentin spielt im FC Helvetia, dem parlamentarischen Frauenfussballteam. Sie ist zuversichtlich, dass die Erklärung vom Parlament verabschiedet wird – einstimmig.

FC Helvetia
Der FC Helvetia (bestehend aus Nationalrat und Ständerat) vor einem Match gegen das Team des Roten Kreuzes, September 2021. Lilian Studer steht in der oberen Reihe, dritte von rechts. - Keystone

Denn schlussendlich werde die Uefa entscheiden, wo die Frauen-EM 2025 stattfinden werde. «Und auch sonst wird nicht der Fussball infrage gestellt. Ich denke, die Ereignisse in Katar und den Sport kann man auseinanderhalten», so die Aargauerin.

Die Schweiz müsse schliesslich keine Stadien bauen: «Wir können es also auf eine nachhaltige Art und Weise umsetzen.»

Nationalrat könnte Zeichen an Uefa senden

Studer erhofft sich durch die Erklärung, ein Zeichen an die UEFA zu senden: Ohne Politik gehe es nicht. «Bei einem so grossen Anlass braucht es auch sie, also die Gemeinden, die Kantone und den Bund», sagt die EVP-Nationalrätin. Bisher haben acht Städte schon gesagt, sie seien bereit, mitzumachen.

Soll die Frauen-Fussballeuropameisterschaft in der Schweiz stattfinden?

Die Schweiz war zuletzt 2008 ein halber Austragungsort einer Fussball-Europameisterschaft, gemeinsam mit Österreich. Seither hat es keine derart grossen internationalen Sportevents mehr gegeben: Der Versuch, die Olympischen Winterspiele 2026 in Sion VS auszutragen, ist vor vier Jahren gescheitert.

Niederlande Italien EM 2008
Ganz Bern war Orange: Niederländische Fans am 9. Juni auf dem Bundesplatz in Bern, vor dem Fussballmatch gegen Italien, während der Europameisterschaft 2008. - Keystone

Übrigens gab es auch eine Erklärung des Parlaments für die Euro 2008 mit Österreich. Damals gab es eine Mini-Kontroverse im Nationalrat aufgrund des Stadions in Zürich, das noch nicht gebaut war. Schlussendlich wurde die Erklärung jedoch angenommen – und der 9. Juni 2008 ging in die Schweizer Geschichte ein, als Niederlande-Fans aus Bern eine orange Stadt machten.

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