Sagt Nationalrat Ja? Frauenfussball-EM könnte in Schweiz stattfinden
Die Schweiz als Austragungsort der Frauenfussball-EM 2025: Der Nationalrat wird am Montag zustimmen, hofft EVP-Präsidentin Lilian Studer. Trotz Kontroversen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz hat sich als Gastgeberin für die Frauenfussball-EM 2025 beworben.
- Die jüngsten Kontroversen rund um die Fifa würden keine Rolle spielen, sagt Lilian Studer.
- Die EVP-Präsidentin hofft auf eine einstimmiges Ja zur Erklärung im Nationalrat.
Die Männerfussball-Weltmeisterschaft in Katar ist noch in vollem Gange. Hinter den Kulissen des Kontinental-Verbands Uefa wird aber schon die Frauen-Europameisterschaft vorbereitet, die 2025 stattfinden soll. Für die Durchführung des Turniers fehlt allerdings noch der passende Ort. Aktuell kandidieren die skandinavischen Länder, Frankreich, Polen – und die Schweiz.
Am Montag soll der Nationalrat über eine Erklärung zu diesem Vorhaben befinden. Wird die Erklärung verabschiedet, heisst das eigentlich nur: Die Politik steht hinter der Schweiz als Austragungsort für die Frauen-EM.
Doch diese internationalen Fussball-Events haben an Prestige und Sympathie verloren. Die Skandale in Katar haben in den Augen vieler Fans dem Image des Sports geschadet. Wird im Nationalrat Widerstand entstehen?
«Der Fussball wird nicht infrage gestellt»
In der vorberatenden Kommission gab es lediglich zwei Stimmmen dagegen, Minderheitsanträge wurden keine gestellt. «Solange es keine Minderheiten gibt, wird im Nationalrat gar nicht über die Erklärung abgestimmt», sagt Lilian Studer. Die EVP-Präsidentin spielt im FC Helvetia, dem parlamentarischen Frauenfussballteam. Sie ist zuversichtlich, dass die Erklärung vom Parlament verabschiedet wird – einstimmig.
Denn schlussendlich werde die Uefa entscheiden, wo die Frauen-EM 2025 stattfinden werde. «Und auch sonst wird nicht der Fussball infrage gestellt. Ich denke, die Ereignisse in Katar und den Sport kann man auseinanderhalten», so die Aargauerin.
Die Schweiz müsse schliesslich keine Stadien bauen: «Wir können es also auf eine nachhaltige Art und Weise umsetzen.»
Nationalrat könnte Zeichen an Uefa senden
Studer erhofft sich durch die Erklärung, ein Zeichen an die UEFA zu senden: Ohne Politik gehe es nicht. «Bei einem so grossen Anlass braucht es auch sie, also die Gemeinden, die Kantone und den Bund», sagt die EVP-Nationalrätin. Bisher haben acht Städte schon gesagt, sie seien bereit, mitzumachen.
Die Schweiz war zuletzt 2008 ein halber Austragungsort einer Fussball-Europameisterschaft, gemeinsam mit Österreich. Seither hat es keine derart grossen internationalen Sportevents mehr gegeben: Der Versuch, die Olympischen Winterspiele 2026 in Sion VS auszutragen, ist vor vier Jahren gescheitert.
Übrigens gab es auch eine Erklärung des Parlaments für die Euro 2008 mit Österreich. Damals gab es eine Mini-Kontroverse im Nationalrat aufgrund des Stadions in Zürich, das noch nicht gebaut war. Schlussendlich wurde die Erklärung jedoch angenommen – und der 9. Juni 2008 ging in die Schweizer Geschichte ein, als Niederlande-Fans aus Bern eine orange Stadt machten.