Schweizerische Volkspartei in Krise: Jetzt spricht Christoph Blocher
Nach den Wahlschlappen stellt sich Christoph Blocher, Schweizerische Volkspartei-Übervater, der Öffentlichkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Doyen Christoph Blocher ruft kurzfristig zu einer Medienkonferenz.
- Von einer Krise in seiner Partei will er nichts wissen. Die Klima-Debatte kritisiert er.
Die Schweizerische Volkspartei befindet sich ein halbes Jahr vor den nationalen Wahlen in einer schwierigen Situation. Nach den brutalen Pleiten in Zürich und Luzern muss die Sünneli-Partei über die Bücher.
Im Fokus steht einmal mehr Christoph Blocher. Obwohl er offiziell nicht mehr in den Führungsgremien vertreten ist, zieht er im Hintergrund die Fäden. Deshalb versuchten diverse Medien, ein Exklusiv-Interview mit ihm zu ergattern.
Schweizerische Volkspartei nicht in der Krise?
Blocher ging nicht darauf ein, lud aber zu einer Pressekonferenz – «obwohl ich nichts zu sagen habe.» Dafür dürfe man ihm Fragen stellen. Diese beantwortete der SVP-Doyen teilweise nicht einmal. Auf die harsche Kritik des abgesetzten Zürcher SVP-Chefs Konrad Langhart wollte er nicht eingehen.
Zurückhaltend zeigte Blocher sich mit Kritik an der Spitze der SVP. «Albert Rösti ist halt ein anderer Charakter als Toni Brunner», so der Schweizerische Volkspartei-Vordenker. Aber viel falsch mache er nicht.
Auch sonst flüchtete sich Christoph Blocher immer wieder in Plattitüden. «Es ist nicht die Aufgabe einer Partei, Wahlen zu gewinnen. Das ist Dekadenz», sagte er etwa. Damit sprach er auch die aktuellen Diskussionen um den Klimawandel an.
Scharfe Kritik an der Klima-«Religion»
Die letzten Wahlen habe man auch deshalb verloren. Der «Klima-Katastrophen-Walze» habe man nichts entgegensetzen können. Blocher spricht von einer Religion, die man in den Medien nicht kritisieren dürfe.
Im Nau-Interview erklärte er, dass er nichts gegen die Klima-Demos habe. Aber hinter der grünen Politik stünden «ganz verwerfliche Sachen». Denn die Preise für Wohnen und Mobilität sollen auf keinen Fall verteuert werden.
In einem langen Monolog erinnerte er an die Diskussion um das Waldsterben. Dieses habe er auch kritisiert. Tatsächlich zeigte sich später, dass es dem Wald deutlich besser geht als angenommen. Er werde sich konsequent gegen solche «Weltuntergangs-Szenarien» wehren.
Auf die Frage, ob es den Klimawandel gebe, sagte Blocher, er wolle sich nicht in «pseudowissenschaftliche» Diskussionen einmischen. Fakt sei aber die steigende Temperatur. Die Schweiz könne aber dagegen nichts beitragen.
Blocher zur AfD: Schweizerische Volkspartei habe keine Verbindung
In Rage redete sich Blocher, als ein Journalist ihn auf Verbindungen zwischen SVP und AfD ansprach. Die gebe es nicht, wetterte er. Aber er selbst rede immer mit allen, erklärte er. «Sogar mit den Reitschülern in Bern».
Zu seiner Rolle in der SVP sagte Blocher, er sehe sich als älterer «Berater». An den Sitzungen nehme er aber nur selten teil, dozierte er weiter.