Senioren herausgefordert mit Online-Shopping und Enkel-Verbot
Das Wichtigste in Kürze
- Besonders rigide sind die Empfehlungen für Senioren beim Coronavirus.
- Sie gelten als Risikogruppe und sollten zum Beispiel Enkel eher nicht treffen.
- Auch die Empfehlung online einzukaufen scheint wenig generationsgerecht.
Besonders im Fokus bei den Massnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus sind die Senioren. Sie gelten als Risiko-Gruppe, sollten also besonders gut aufpassen, sich nicht anzustecken. Doch die empfohlenen Massnahmen in dieser «besonderen Lage» treffen gerade diese Bevölkerungsgruppe besonders hart. Zuhause bleiben, online einkaufen und «social distancing» sind genau das Gegenteil von dem, was man üblicherweise von der Grosselterngeneration erwartet.
Enkel-Kontakt per Chat
Man kennt es: Üblicherweise liegen einem Oma und Opa doch in den Ohren, man solle sie doch auch wieder einmal besuchen. Dies jetzt per bundesrätlicher Order zu unterbinden, treffe diese Generation besonders hart, bestätigt Peter Burri, Sprecher von Pro Senectute. «Wir wissen, dass soziale Kontakte im Alter besonders wichtig sind. Auf der anderen Seite ist es eine wichtige Massnahme, um die Senioren zu schützen.»
Den Grosseltern, die Enkel betreuen sollten (oder möchten), empfiehlt Burri, jeden Tag die Situation neu zu beurteilen. «Wenn eine der beiden Parteien Symptome hat, absagen!» Auch wenn der Enkel-Treff dann doch zustande kommen sollte: «Hygienemassnahmen einhalten», betont Burri. Im Zweifelsfall absagen, schärft er den Senioren noch einmal ein, und auf telefonieren oder chatten ausweichen.
Internet-Know-how bei Senioren gefragt
Ja, das Grosi soll chatten – auch mit Gleichaltrigen. Bei Bedenken zuhause bleiben, «online einkaufen oder online Mahlzeitendienst nutzen» empfiehlt Peter Burri von der Pro Senectute.
Das dürften nicht alle Senioren gleichermassen freuen: Das Internet ist wohl nicht jedermanns Sache. «Ja, nicht alle Senioren sind gleich fit», bestätigt Burri. «Hier müssten allenfalls die Angehörigen per Telefon Support geben oder es für die Eltern selber machen.»
Einerseits das nicht tun dürfen, was man gerne will. Andererseits das tun sollen, was man lieber von «den Jungen» erledigen lässt. Doch Klagen betreffend den Massnahmen gegen das Coronavirus höre man keine, heisst es bei der Pro Senectute. «Wir gehen davon aus, dass das Verständnis sehr gut ist», vermutet Burri, «auch aufgrund der Information durch Behörden und Medien.»