Shitstorm: Meret Schneider kriegt Support vom politischen Gegner
Grünen-Nationalrätin Meret Schneider sieht sich einem weltweiten Shitstorm gegenüber wegen ihrer Kritik an «X». Nun gibt es Unterstützung von Bürgerlichen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Nationalrätin Meret Schneider (GPS/ZH) kritisiert die Sozialen Medien, insbesondere «X».
- Dies löst einen Shitstorm, Hass und Drohungen aus bis nach Übersee.
- Nun stellen sich selbst Bürgerliche auf die Seite der Grünen-Politikerin.
Dass Grünen-Nationalrätin Meret Schneider mit ihren Ansichten für kontroverse Diskussionen sorgt, ist mittlerweile schon fast Courant normal. In den Sozialen Medien arten die Anfeindungen immer wieder aus, bis hin zu massiven Drohungen. Das hat dazu geführt, dass Schneider eigentlich «X» den Rücken kehren wollte.
Doch nun wurde die Zürcher Politikerin unversehens auch noch welt-«berühmt»: Mit ihrer Forderung, Plattformen wie «X», Facebook oder TikTok müsse man wegen Bevorzugung von extremen Ansichten strikter kontrollieren. Oder gegebenenfalls sperren können – damit hat «schneimere», wie sie als X-User heisst, in ein Wespennest gestochen.
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Hass-Kommentare nicht nur aus der Schweiz, sondern vor allem auch aus den USA waren die Folge. Die Grünen-Nationalrätin steht unversehens in einem weltweiten Shitstorm, vor allem von Anhängern Elon Musks. Nun eilen diejenigen der tapferen Schneiderin zu Hilfe, die sonst das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben wie sie: Die Schweizer Bürgerlichen.
Mitte-Präsident: «Viel Feind, viel Ehr»
Allen voran der Präsident der Mitte-Partei, Gerhard Pfister. Er spricht der Linksaussen-Politikerin Mut zu: «Viel Feind, viel Ehr. Keep brave, @Schneimere» schreibt Pfister – nota bene auf «X».
Mit Meret Schneider solidarisieren sich aber auch die beiden Nationalrätinnen Nicole Barandun (M/ZH) und Maya Bally (M/AG). «Ungezügelte niedrige Triebe» stellt Barandun auf «X» fest, es sei ein moderner Pranger geworden. Bally streicht heraus, dass Schneider kaum Gegenargumente, sondern Beschimpfungen und Drohungen erhalte.
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Wie um das angeblich tiefe Niveau der Fans und Verteidiger von Elon Musks X-Kurs zu beweisen: Auch bei den Reaktionen auf Gerhard Pfisters Schneider-Support geht es oft nicht um Inhalt, sondern um Schneiders Äusseres.
Meret Schneider: Von SVPler bewundert
Dass es auch anders geht, zeigt der Post des Schaffhauser SVP-Politikers Pentti Aellig. Erstens beginnt der Kantonsrat und Gemeindepräsident von Dörflingen SH mit «Liebe @Schneimere». Zweitens bezeugt er seine Wertschätzung für Meret Schneiders Witz und Konsequenz und bedauert den aktuellen Shitstorm.
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Erst dann legt Pentti Aellig ausführlich dar, warum er in der Sache mit Schneiders Forderungen nicht einig geht. Mit SVP-typischen Schlagworten wie «woke» und «linksgrüne Elite», aber auch mit «Mit freundlichen Grüssen».
Die von früheren Shitstorms langsam abgehärtete Meret Schneider selbst trägt den von ihr verursachten weltweiten Emotionsausbruch mit Fassung. Mittlerweile hätten nach den amerikanischen auch die russischen Medien das Thema aufgegriffen. Vorteil: «Ich verstehe dort keinen einzigen Hate-Kommentar.»