SRG-Chefin Susanne Wille erhält breite Unterstützung für Abbau-Pläne
SRG-Generaldirektorin Susanne Wille will bis 2029 rund 1000 Stellen abbauen. Sie stösst parteiübergreifend auf viel Verständnis.
Das Wichtigste in Kürze
- SRG-Generaldirektorin Susanne Wille stellt Abbaupläne vor.
- Bis 2029 sollen 270 Millionen Franken gespart und rund 1000 Stellen gestrichen werden.
- Sowohl bei SRG-Freunden wie -Kritikern erhält Wille Support.
Es soll die «grösste Transformation in der Geschichte» sein bei der SRG: Rund 1000 Vollzeitstellen sollen bis 2029 wegfallen. So will die neue SRG-Generaldirektorin Susanne Wille 270 Millionen Franken einsparen. 1000 Stellen, das wären rund ein Siebtel aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Trotz dieser hohen Zahl gibt es aber kaum Kritik an Wille.
1000 Stellen weniger: «Richtige Richtung»
Sowohl bei der SRG-Kritiker- wie -Befürworterseite wird betont, dass es ja wohl gar nicht viel anders gehe. Die SRG habe einen massiven Sparauftrag vom Bundesrat erhalten, gibt etwa Mitte-Nationalrat Martin Candinas zu bedenken. Ohne einschneidende Massnahmen sei dies nicht möglich. «In dieser anspruchsvollen Situation gehen die Pläne der SRG in die richtige Richtung», findet Candinas.
Er traue Susanne Wille zu, dass sie alles daran setze, den Service public und hohe journalistische Qualität zu wahren. Ähnlich sieht dies auch SP-Nationalrätin Min Li Marti. Sie findet es zwar grundsätzlich problematisch, gerade in diesen Zeiten im Bereich Information und Kultur zu sparen. Aber Susanne Wille sei gezwungen zu handeln, auch wegen des absehbaren Ausfalls von Werbeeinnahmen.
Hilft der Abbau gegen die Halbierungsinitiative?
Diesen spricht auch Nau.ch-Kolumnist Hans-Ulrich Bigler an, der bei der Halbierungsinitiative Mitglied im Initiativkomitee ist. Als solches habe er den Eindruck, dass die Massnahmen noch zu wenig weit gingen.
«Es rächt sich nun, dass die Grundsatzfrage ‹welcher Service public ist bezahlbar und was wird darunter inhaltlich verstanden?› bisher nie geklärt wurde.» Genau dies müsse im Zusammenhang mit der Halbierungsinitiative diskutiert werden.
Seiner Meinung nach genügten bei einem klar definierten Service public auch eine Serafe-Gebühr von 200 Franken. Also genau so, wie es die Halbierungsinitiative verlangt.
Für Mitte-Nationalrat Candinas steht ausser Frage, dass solches einem Kahlschlag beim Service-public-Auftrag der SRG gleichkomme. Dass mit dem Stellenabbau und dem Sparwillen jetzt der Volksinitiative der Wind aus den Segeln genommen werde: Dies glaubt SP-Nationalrätin Marti aber nicht.
«Ich fürchte eher, dass damit die Kritik an der SRG zunimmt», sagt sie gegenüber Nau.ch. «Denn gerade jene, die die SRG schätzen, wollen keine Abbaumassnahmen.»
Lob für Susanne Wille
Obwohl Überbringerin der schlechten Neuigkeiten, erhält Susanne Wille viel Lob. Für Hans-Ulrich Bigler ist es noch zu früh für eine Beurteilung der neuen SRG- Generaldirektorin so kurz nach ihrem Amtsantritt.
Doch für Martin Candinas macht Wille einen sehr kompetenten und engagierten Eindruck. «Sie ist offen für Kritik und spricht mit den Menschen: Man merkt, dass sie auf eine Kommunikation des Aufbruchs setzt.»
Als Mitglieder der Medienkommission des Nationalrats haben Candinas und Min Li Marti sich auch bereits mit Susanne Wille austauschen können. Dabei machte sie auch bei Marti einen grundsätzlich guten Eindruck: «Sie hatte einen guten Auftritt, wirkte sehr kompetent.»
«Aber sie hat eine schwierige Ausgangslage, mit der sie jetzt umgehen muss», mahnt Marti. Martin Candinas klingt da schon zuversichtlicher: «Ich traue ihr zu, dass Sie einen guten Weg zwischen den internen und externen Erwartungen an die SRG finden wird.»