Alljährlich am 1. August findet auf dem Rütli eine Bundesfeier samt Rede statt. Diese hielt in letzter Zeit auffallend selten die SVP – und das sorgt für Unmut.
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Fahnenschwinger in Aktion auf der Rütliwiese während der Bundesfeier am 1. August 2022. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Auswahl der Redner für die 1.-August-Ansprache auf dem Rütli sorgt für Streit.
  • Konservative Politiker kritisieren, dass die SP zuletzt verstärkt den Hauptredner stellte.
  • Die SVP hingegen war letztmals 2014 vertreten.
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Konservative Politiker üben an der Auswahl der Redner für die alljährliche Feier auf dem Rütli Kritik. In den vergangenen drei Jahren hatte jeweils eine SP-Politikerin die Rede auf dem Nationalsymbol gehalten. Die SVP sei hingegen aussen vor gelassen und stellte letztmals 2014 den Redner. Die Rütli-Feier wird von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) organisiert.

Rütli
Die Bundesrätinnen Simonetta Sommaruga, rechts, und Viola Amherd, links, an den Feierlichkeiten auf der Rütliwiese während der Bundesfeier, welche im Zeichen von 50 Jahre Frauenstimmrecht stand, am 1. August 2021.
Simonetta Sommaruga Rütli
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga bei ihrer Rede während der Bundesfeier auf dem Rütli, am 1. August 2020.
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Tatjana Binggeli, Präsidentin Gehörlosenbund, rechts, zeigt Bundespräsident Alain Berset die Gebärde für «Alain Berset» nach seiner 1. August-Ansprache auf dem Rütli, am 1. August 2018.

Jürg Kallay, bis vor kurzem im Vorstand der SGG, kritisiert die Auswahl. «Am 1. August sollten im Turnus alle politischen Kräfte einmal an die Reihe kommen», sagte er dem «Tagesanzeiger». In letzter Zeit habe jedoch die SP das Rederecht gepachtet.

Interner Machtkampf in SGG über Ausrichtung

Kallay stellt sich damit direkt gegen Nicola Forster, den Präsidenten der SGG. Zwischen den beiden war kürzlich im SGG-Vorstand ein interner Machtkampf um die politische Ausrichtung der Gesellschaft entbrannt, den Kallay verlor. Er wurde daraufhin als Vorstand abgewählt.

Nicola Forster
SGG-Präsident Nicola Forster wird für die Rednerauswahl auf dem Rütli kritisiert. - Keystone

«Bei der Rütlifeier gibt es keinen Parteienproporz», wehrt sich Forster im «Tagesanzeiger». Eine politische Bevorzugung finde nicht statt. Stattdessen würden verschiedene Stimmen zu Wort kommen, auch aus Bereichen ausserhalb der Politik.

Albert Rösti (SVP) ist 2025 Hauptredner

Die jüngst beobachtete Konzentration auf SP-Redner soll ab dem kommenden Jahr sowieso vorbei sein. Karin Keller-Sutter von der FDP wird im kommenden Jahr die Hauptrede halten. Und 2025 soll mit Albert Rösti ein SVP-Politiker die Festansprache halten.

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SVP-Präsident Albert Rösti posiert auf dem Rütli. - Keystone

Die SVP will die Zukunft des Rütli als Nationalsymbol dennoch neu diskutieren. Sie will, dass die SGG die Rütli-Verwaltung an den Bund überträgt, und bringt einen entsprechenden Vorstoss ins Parlament ein.

Fraktionschef Thomas Aeschi will damit erreichen, dass die Wiege der Schweiz als «neutraler Ort von einer neutralen Stelle verwaltet werden. Denn es sei falsch, dass diese Aufgabe «einem Parteienvertreter und Nationalratskandidaten obliege», kritisiert er im «Tagesanzeiger». Die SGG habe unter Nicola Forster – der auch Co-Chef der Zürcher GLP ist – einen «zunehmend linksprogressiven Kurs eingeschlagen».

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