Stress & Giacobbo fordern Unterstützung für Kultur in der Krise
Die Event-Branche wird von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Heute haben Künstler und Veranstalter beim Parlament lobbyiert – nicht nur für Geld.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Event-Branche lobbiert beim Parlament.
- Kulturschaffende wie Stress und Viktor Giacobbo wollen Planungssicherheit.
- Kritisiert werden vor allem die Kantone, die zu zögerlich agierten.
Für viele Musiker, Schauspieler, Booking Agents und Veranstalter ist seit März tote Hose: Null Anlässe, null Einkommen. Dass Kultur wichtig sei, hat die Politik zwar erkannt. Doch mit den Regelungen für die Unterstützung der Betroffenen ging es etwas länger als bei «normalen» KMUs. An einem Parlamentarier-Anlass haben die Branchenvertreter deshalb noch einmal daran erinnert: Wir brauchen euch – und ihr braucht uns.
Geld allein ist auch keine Lösung
Einiges kommt schon in Gang: Kurzarbeit, Erwerbsausfall, Härtefallregelung. Stellvertretend für viele mahnte Rapper Stress aber, dass es mit Geld allein nicht getan sei. «Das bringt uns nicht wirklich weiter, das ist lediglich Überlebenshilfe.» The Show must go on, Künstler wollen arbeiten, kreativ und produktiv sein. Sonst gehe die Kultur zugrunde.
Veranstalter-Legende André Béchir ermahnt, dass die besten Regelungen nichts nützen, wenn es keine Planungssicherheit gebe. Dazu brauche es flächendeckende Schutzkonzepte, damit das Publikum auch wisse, was gelte. «Nicht dass jedes Mal, jede Veranstaltung, andere Regelungen hat.» Oder der Kanton im letzten Moment noch eine Veranstaltung verbieten kann.
Komiker-Probleme mit den Kantonen
In die gleiche Kerbe haut auch Kabarettist und Produzent Viktor Giacobbo. Die Komiker hätten nämlich kein Problem, aber die Vorgaben und Behörden. «Die brauchen so lange, um irgend ein Gesundheitskonzept abzusegnen, bis man dann die Veranstaltung absagen muss.» Dazu in jedem Kanton andere Regeln und Verfahren – das stösst ihm als Zirkus-Lobbyist sauer auf.
Umgekehrt gibt es auch Positives zu vermelden. Nicht alles ist schlecht, ermahnt uns Stress: «Wir werden wirklich unterstützt. Uns geht es besser als in vielen anderen Ländern. Es kann immer noch besser sein, aber wir haben ein sehr gutes politisches System.»
In die Kategorie Krise-als-Chance fällt dagegen Giacobbos Beobachtung. «Ich habe gemerkt, dass bei den Zuschauern das Lachen auch unter der Maske funktioniert. Ich habe auch das Publikum einmal aufgefordert, mich auszubuhen. Ein Vorteil für uns Künstler: Es tönt scheisse.»