SVP: Aebi, Geissbühler & von Siebenthal treten zurück
In der Berner SVP kommt zu einer Rücktritts-Welle im Nationalrat. Andrea Geissbühler, Andreas Aebi und Erich von Siebenthal treten 2023 nicht mehr an.
Das Wichtigste in Kürze
- Gleich drei SVP-Promis aus dem Kanton Bern geben ihren Rücktritt auf 2023 bekannt.
- Andrea Geissbühler, Andreas Aebi und Erich von Siebenthal sassen seit 2007 im Nationalrat.
- Nun kandidieren sie nicht mehr – obwohl dies dank der «Lex Amstutz» möglich wäre.
In etwas mehr als einem Jahr stehen die nationalen Wahlen 2023 an. Die Parteien stellen sich inhaltlich schon voll darauf ein. Auch personell werden nun die Weichen gestellt. Zahlreiche Polit-Karrieren dürften so bald zu Ende gehen.
Besonders viele Veränderungen stehen bei der Berner Sektion der SVP an, die sieben Nationalrätinnen und Nationalräte stellt. Hier sitzen Andrea Geissbühler (46), Andreas Aebi (63) und Erich von Siebenthal (63) alle seit 2007 im Nationalrat.
SVP: «Lex Amstutz» nicht angewendet
Sie erreichen damit die in der Kantonalpartei geltende Amtszeit-Beschränkung von 16 Jahren. Zwar gibt es eine Ausnahme-Klausel. Im Gespräch mit Nau.ch erklären aber alle drei, darauf zu verzichten.
Hintergrund: 2019 wollte die Partei dem nationalen Fraktionschef Adrian Amstutz eine weitere Amtszeit ermöglichen. Dieser verzichtete aber darauf und machte den Parteikollegen somit klar, dass 16 Jahre trotz Klausel genug seien.
Aebi & Geissbühler haben schon Pläne
Andreas Aebi sagt, er werde sich künftig auf seine Rolle als «Vollblut-Unternehmer» konzentrieren. Der höchste Schweizer des Jahres 2021 erklärt, es sei Zeit für frischen Wind. Landwirt Aebi ist unter anderem in der Reisebranche tätig.
Die frühere Polizistin Andrea Geissbühler sagt zu Nau.ch, dass sie nicht mehr antreten «können» werde wegen der Amtszeitbeschränkung. Darauf habe sie sich aber einstellen können. Sie habe einige «wichtige Geschäfte im Strafgesetz» zu Ende bringen können.
Allerdings sei es immer schwieriger geworden, Vorstösse durchzubringen, «welche den Opfer- vor den Täterschutz stellten», klagt Geissbühler. Die Politikerin will sich nun «in der Gemeinde vermehrt engagieren». Ausserdem freue es sie, wenn sie wieder als Kindergärtnerin arbeiten könne.
von Siebenthal: Zeit für Junge ist gekommen
Auch Erich von Siebenthal kehrt dem Bundeshaus im Herbst 2023 den Rücken. Er sei «dankbar» für die vier Legislaturen, welche er im Nationalrat die SVP und den Kanton Bern vertreten habe. Nun sei allerdings Zeit, dass jüngere SVPler zeigten, was sie können.
Erich von Siebenthal war zusammen mit Andrea Geissbühler aktiv in der abtreibungs-kritischen Szene. Ersterer sitzt im Co-Präsidium der «Lebensfähige-Babys-retten»-Initiative, zweitere in jenem der «Einmal-darüber-schlafen»-Initiative.
Sicher ist: Für die Partei wird es kein Leichtes, die sieben Sitze zu halten, geschweige denn einen zusätzlichen zu gewinnen. Denn alle drei Abtretenden holten jeweils viele Stimmen in ihren Milieus. Gerade von Siebenthal war im Berner Oberland bei den Wählern auch 2019 noch völlig unbestritten.