SVP-Nationalrätin wirbt in Skeptiker-Video gegen Covid-19-Gesetz
Die ehemalige Polizistin und nun Nationalrätin Andrea Geissbühler (SVP/BE) solidarisiert sich mit «Wir für euch» und macht Werbung gegen das Covid-19-Gesetz.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Verband «Wir für euch» besteht aus Polizeibeamten, welche gegen das Zertifikat sind.
- SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler, ehemalige Polizistin, solidarisiert sich mit ihnen.
- In einem Video spricht sie sich gegen die Diskriminierung der Ungeimpften aus.
Der Polizeibeamtenverband «Wir für euch» kämpft gegen das Covid-Zertifikat und das Covid-19-Gesetz. Bisher waren nur anonyme Mitglieder zu sehen: Nun lässt die Gruppe immer mehr Hüllen fallen. Seit gestern sind Videostatements von Privatpersonen auf der Webseite von «Wir für euch» aufgeschaltet.
Ein solches Video hat Andrea Geissbühler, SVP-Nationalrätin aus dem Kanton Bern, gedreht. Sie ist ehemalige Polizistin und Gegnerin des Covid-19-Gesetzes. In der Schlussabstimmung des Parlaments drückte sie auf den «Nein»-Knopf.
Im Video spricht Geissbühler davon, «dass gesunde Menschen diskriminiert werden» aufgrund der 3G-Regelung. Zudem wirft sie dem Bundesrat vor, gegen die Verfassung und das Gesetz zu verstossen. Sie plädiert für einen gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus und «mit diesem 3G dringend aufzuhören».
Juristinnen und Juristen streiten sich darüber, ob das Covid-19-Gesetz wirklich gegen die Verfassung verstösst. Ganz klar ist aber, dass das Parlament das Gesetz abgesegnet und mitverfasst hat.
Geissbühler: «Verfassungsrecht gilt nicht mehr»
Auf Anfrage bekräftigt die SVPlerin ihre Botschaft gegenüber Nau.ch: «Laut Verfassung sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich und dürfen nicht diskriminiert werden. Dies gilt aber heute, in Zeiten von Corona, nicht mehr.»
Wer sich nicht impfen lasse, könne seinen Arbeitsplatz verlieren, findet Geissbühler.
Noch schlimmer sei, dass gesunde Menschen ohne Zertifikat vom sozialen Leben ausgeschlossen würden. «Je mehr die Regierung macht, je mehr verschärft wird, desto mehr werden die Leute wütend», erklärt Geissbühler. «Druck erzeugt Gegendruck!»
Jene, die sich bisher nicht hätten impfen lassen, würden dies auch nicht in Zukunft machen, ist sie überzeugt.
Ansteckung «nicht per se schlecht»
Was schlägt Andrea Geissbühler denn als Alternative zur Zertifikatspflicht vor? Eine Durchseuchung sei nun nicht mehr aufzuhalten, antwortet die Nationalrätin. «Ich will zwar auch nicht Corona!», präzisiert sie, aber eine Ansteckung sei «nicht per se schlecht.»
Sie verweist auf die Spanische Grippe, «die irgendeinmal auch vorbei war, weil alle durch Ansteckung immun wurden.»
Die Spanische Grippe verursachte vor ihrem Abklingen nach Schätzung schweizweit rund 25'000 Todesopfer bei einer rund halb so grossen Bevölkerung. Es war der höchste Übersterblichkeitswert, bis die Corona-Pandemie ausbrach. Diese hat bis heute etwas über 9000 Todesopfer in der Schweiz gefordert.
Ausserdem ist nicht klar, ob eine Impfung oder eine Ansteckung die bessere Immunreaktion bewirken. Bewiesen sind hingegen die Folgen einer Infektion: Laut BAG sind etwa 20 Prozent der Infizierten von Long Covid betroffen. Davon jede dritte Person, die einen schweren Verlauf hinter sich hat.
Zu guter Letzt fordert Geissbühler von Geimpften, wieder vermehrt auch das Tragen von Masken oder Einhalten von Abstand zu respektieren. Eigenverantwortung, ganz einfach. Von der Regierung wünscht sie sich vermehrt positives Kommunizieren, wie das Immunsystem gestärkt werden kann: «Geht raus in die Natur, bewegt euch, macht Sport und nehmt viel Vitamine ein!»