SVP Freiburg unterstützt Vaterschaftsurlaub gegen Mutterpartei
Die SVP Freiburg schert aus: Sie will das Referendum gegen den Vaterschaftsurlaub nicht unterstützen. Dieses wird ausgerechnet von der Mutterpartei unterstützt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SVP Schweiz ist gegen einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub.
- Sie unterstützt deshalb das Referendum, welches eine Volksabstimmung fordert.
- Doch die SVP Freiburg schert aus und will das Referendum nicht supporten.
Die SVP Kanton Freiburg macht nicht mit. Sie findet, die Vorlage für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub sei vernünftig. Damit stellt sie sich gegen das von SVP-Vertreterinnen angeführte Referendum gegen den Papi-Urlaub.
«Nach einer Befragung ihrer Basis unterstützt unsere kantonale Sektion das Referendum nicht», schreibt die SVP Freiburg. «Sie ist der Meinung, die Vorlage sei vernünftig, auch wenn sie die Unternehmen nicht unerheblich belastet. Die SVP-FR ist der Meinung, dass unser Land eine moderne Familienpolitik vertreten sollte, die der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung trägt.»
SVP-Komitee ergreift Referendum gegen Papi-Urlaub
Man prüfe zudem, ob ein Elternurlaub unterstützt werden soll, der es den Familien überlässt, sich je nach Beruf, Verpflichtungen und den persönlichen Zielen der Eltern zu organisieren. Denn die SVP Freiburg ist sich bewusst, dass es für Familien sehr schwierig ist, die finanzielle Belastung zu tragen, wenn nur ein Elternteil erwerbstätig ist. Schliesslich solle nicht die Einwanderung der Motor der Demographie sein, sondern die einheimische Geburtenrate.
Pikant: Die Thurgauer SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr hat mit anderen Bürgerlichen das Referendum gegen die beiden Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub ergriffen. Man müsse aufhören mit immer neuen Sozialabzügen. Diese würden die KMU zusätzlich belasten und deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland einschränken.
SVP Schweiz ist gegen Vaterschaftsurlaub
Der Vorstand der SVP Schweiz teilt die Bedenken und unterstützt daher das Referendum. Der zweiwöchige Papi-Urlaub koste Wirtschaft und Steuerzahler über eine Milliarde Franken jährlich. Ihr Argument: Eltern und Grosseltern hätten es auch geschafft, «ohne solche Zusatzferien, ohne staatlich finanzierte Kinderkrippen, ohne verbilligte Krankenkassenprämien und andere Vergünstigungen ihre Kinder grosszuziehen».
Das Parlament hatte den Vorschlag des Bundesrats im Herbst angenommen. Allerdings hatten sich dabei nicht alle SVPler gegen den bundesrätlichen Vorschlag für einen Papi-Urlaub gestellt. Elf der 68 SVP-Fraktionsmitglieder stimmten Ja, vor allem Westschweizer wie die Freiburger Nationalräte Pierre-André Page und Jean-François Rime.
Mit dem Slogan «Immer mehr Lohnabzüge von allen für Gratis-Ferien für wenige» sammelt das Komitee bis am 23. Januar 50'000 Unterschriften, damit das Referendum zustande kommt. Gelingt das, wird das Volk über die zwei Wochen Vaterschaftsurlaub abstimmen können.