SVP-Glarner will SP-Wermuth wegen Familien-Auszeit den Lohn kürzen
SVP-Nationalrat Andreas Glarner will einen Vorstoss einreichen: Die zweimonatige Auszeit von SP-Co-Präsident Cédric Wermuth soll finanzielle Folgen haben.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Nationalrat Andreas Glarner will SP-Kollege Cédric Wermuth den Lohn kürzen.
- Wermuth hatte sich eine Familien-Auszeit von zwei Monaten genommen.
- Nun plant Glarner einen Vorstoss einzureichen.
Cédric Wermuth, Aargauer Nationalrat und Co-Präsident der SP Schweiz, hat sich eine zweimonatige politische Auszeit genommen. Dass er trotzdem den vollen Parlamentarier-Lohn erhält, kommt vor allem in seinem Heimatkanton schlecht an. Mit-Aargauer und SVP-Nationalrat Andreas Glarner fordert nun eine Lohnkürzung für Wermuth. Weder Wermuth selbst noch die SP haben bisher auf diese Forderung reagiert.
Lohn trotz Auszeit?
Nationalräte verdienen jährlich etwa 130'000 Franken. Ein Teil dieses Betrags sind Sitzungsgelder, die nur bei Anwesenheit im Bundeshaus ausgezahlt werden. Ein weiterer Teil wird jedoch pauschal gezahlt – so auch während Wermuths Auszeit nach der Wintersession.
Glarner ist mit dieser Regelung nicht einverstanden und plant einen Vorstoss zur Änderung des Parlamentsgesetzes, wie er gegenüber Tele M1 ankündigt. Er möchte erreichen, dass Wermuths Lohn gekürzt wird. Weder die Parteileitung der SP Aargau noch andere Ratskollegen wollten sich zu Glarners Forderungen äussern.
Frühere Kritik an Auszeit
Bereits als Wermuth seine geplante Auszeit Ende November 2023 auf Twitter ankündigte, kritisierte Glarner ihn dafür: «Als Nationalrat hat man eine Verpflichtung gegenüber den Wählern», betonte er damals bei Tele M1 und fügte hinzu: «Diese muss Cédric Wermuth wahrnehmen, wenn er dies nicht tut, dann hoffe ich, dass er auf den Lohn verzichtet».
Maja Riniker (FDP), designierte Nationalratspräsidentin und Mutter, äusserte sich differenzierter. Sie gehe davon aus, dass Wermuth an den Kommissionssitzungen teilnehmen werde. Aus ihrer Sicht müsse es möglich sein, nach den Wahlen der Familie Priorität einzuräumen.
Familienauszeit
Der 37-jährige Cédric Wermuth hatte seine Familienauszeit auf der Plattform X angekündigt. Diese begann nach dem Ende der Wintersession am 22. Dezember und dauert bis zum Beginn der Frühlingssession nächste Woche.
Kurze Information in persönlicher Sache: Meine Familie und ich werden nach dem Ende der Wintersession bis zur Frühlingssession eine Familienauszeit nehmen. In dieser Zeit bin ich für die Öffentlichkeit nicht erreichbar. Danke an @meyer_mattea @spschweiz, die das möglich machen.
— Cédric Wermuth (er/ihm) (@cedricwermuth) November 24, 2023
Während dieser Zeit sei er für die Öffentlichkeit nicht erreichbar. Er dankte seiner Co-Präsidentin Mattea Meyer dafür, dass sie diese Auszeit ermöglicht habe.
Wermuth lebt mit seiner Familie in Zofingen AG und hat zwei Kinder. Seit Oktober 2020 ist er Co-Präsident der SP Schweiz.