SVP-Keller zu Gewalt an Schulen: «Erziehung beginnt im Elternhaus»
Lehrpersonen klagen über Gewalt an Schulen. Während Peter Keller (SVP) die Eltern in die Verantwortung nimmt, sagt Matthias Aebischer: Das gab es schon immer.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gewalt an Schulen beschäftigt auch Politiker - insbesondere die Lehrer unter ihnen.
- Peter Keller (SVP) fordert eine schonungslose Analyse und nimmt die Eltern in die Pflicht.
- Matthias Aebischer (SP) fordert eine Null-Toleranz – sieht aber keine Verschlimmerung.
Der Lehrerverband schlägt Alarm: In der Deutschschweiz nimmt die Gewalt gegenüber Lehrpersonen dramatisch zu. Zwei von drei Lehrpersonen haben in den letzten fünf Jahren Gewalt erlebt, wie eine Umfrage zeigt.
Die Gewalt geht überraschenderweise in den meisten Fällen von den Eltern aus. Aber auch ihre Schützlinge würden gewalttätig, so der Dachverband.
SP-Aebischer: «Heute nicht schlechter als früher»
SP-Nationalrat Matthias Aebischer sitzt in der Bildungskommission (WBK) und war früher Lehrer. «Ich erinnere mich an meine Schulzeit, dass vor allem körperlich weit entwickelte Jugendliche, die Grenzen ausgelotet haben. Körperliche Gewalt an Lehrperson habe ich zum Glück nie erlebt», sagt er zu Nau.ch.
Die Resultate der Umfrage erstaunen Aebischer trotzdem nicht. «Schon vor 30 Jahren, als ich noch Lehrer war, gab es ab und zu Probleme mit Schülern und Eltern.» Wichtig sei, dass die Lehrpersonen sofort mit der Schulleitung oder der Schulkommission darüber sprechen. Jeglicher Form von Gewalt oder auch Gewaltandrohung müsse sofort etwas entgegengesetzt werden.
«Ich finde, dass es heute nicht schlechter ist als früher», so der SP-Mann weiter. «Querulanten unter den Schülern und den Eltern gab es immer. Klar ist, man darf das nicht tolerieren und muss immer sofort eingreifen.»
Peter Keller fordert schonungslose Analyse
Auch SVP-Nationalrat Peter Keller spricht mit Nau.ch über seine Vergangenheit als Lehrer, während der er nie Gewalt erlebt habe: «Wobei ich mehrheitlich in Nidwalden unterrichtete und an einem Gymnasium, also in ländlichen und intakten Verhältnissen.»
Es gelte nun, das Problem ohne falsche Rücksichtnahmen zu analysieren, um brauchbare Lösungen zu entwickeln: «Wo findet die Gewalt statt – an welchen Schulen, Stufen und in welchen Gemeinden?»
Keller stellt auch die Frage in den Raum, ob die Gewalt an Schulen auch ein Migrationsproblem sei. Und er stellt das integrative Schulmodell infrage: «Inwiefern ist dieses Modell, bei dem von der Lernbehinderung bis zum verhaltensgestörten Kind alle Kinder in eine Klasse gepresst werden, ein Treiber dieser Gewalt?»
Peter Keller nimmt auch die Eltern in die Verantwortung: «Die Erziehungsverantwortung beginnt im Elternhaus. Wer Kindern keine Grenzen setzt und auch grundlegende Anstandsformeln nicht beibringt, tut den Kindern keinen Gefallen und ist letztlich verantwortlich für die Nicht-Erziehung. Die Schule kann nur bedingt reparieren, was im Elternhaus schiefgelaufen ist.»