SVP und FDP empört: Nur Juso darf in «SRF Arena» zu KI
Zur «SRF Arena» über die Folgen von KI sind Wissenschaft, Wirtschaft … und die Juso eingeladen. SVP und FDP sind empört.
Das Wichtigste in Kürze
- In der «SRF Arena» vom kommenden Freitag werden die Folgen von KI diskutiert.
- Als einzige Partei ist mit Präsidentin Mirjam Hostetmann die Juso vertreten.
- FDP und SVP zeigen sich irritiert: Ist das ausgewogen? Und was kann Hostetmann beitragen?
Dass es eine «SRF Arena» zum Thema «Künstliche Intelligenz» gibt, überrascht wohl niemanden. Die Auswahl der Personen für die Diskussionsrunde dagegen schon.
«Ein Skandal», schreibt etwa SVP-Nationalrat Alfred Heer auf X. Denn nebst KI-Unternehmer, Economiesuisse-Chefin, Ethik-Professor und KI-Akademiker ist auch Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann zugegen.
Juso in der KI-Arena: «Weil antisemitisch»
Natürlich sind die KI-Debatte und die «SRF Arena» auch politisch. Aber: «Die Juso als einzige Partei?», fragt Alfred Heer. Er hat dazu auch gleich eine Theorie: «Belohnung des linken SRF, weil die Juso von NAIN als antisemitisch eingestuft wurde.»
NAIN (Never Again Is Now) widmet sich als Organisation ausschliesslich der Bekämpfung von Antisemitismus. Die Juso qualifiziert NAIN insbesondere darum als antisemitisch, weil sie die BSD-Bewegung unterstützt, die den Staat Israel abschaffen wolle.
SVPler Heer steht mit dem Verweis auf die NAIN-Einstufung der Juso und die fehlende Ausgewogenheit nicht allein da. Unter anderem die FDP Schweiz hinterfragt auch nur schon die Qualifikationen von Mirjam Hostetmann: Schliesslich studiere diese Geschichte und Germanistik.
Das sagt SRF
Hostetmann selbst lässt dies alles kalt: «Die FDP muss damit leben lernen, dass in einer Demokratie nicht nur ihre Meinung zählt», sagt sie gegenüber Nau.ch.
Sie gehe davon aus, dass sie als Präsidentin der stärksten Jungpartei eingeladen wurde. Die Arena sei eine politische Diskussionssendung und «natürlich hat die Juso auch politische Positionen zu KI».
Franziska Egli, Redaktionsleiterin der «SRF Arena», nimmt gegenüber Nau.ch Stellung. Sie betont, die Sendung am Freitag sei Teil der Themenwoche zur künstlichen Intelligenz.
Die Redaktion habe auch mit anderen Parteien und weiteren Exponentinnen und Exponenten in Kontakt gestanden. «Sie hat sich dann aber für eine gemischte Runde aus verschiedenen Bereichen entschieden.»
Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann bilde das Gegenstück zu Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl. Politisch sei die Ausgewogenheit damit gegeben, so Egli: «Mit Monika Rühl, welche die Interessen der Wirtschaft in die Sendung einbringt, und Mirjam Hostetmann, die eine Enteignung grosser Tech-Firmen fordert.»
Franziska Egli betont weiter: «Wir haben die Einstufung der Juso durch NAIN zur Kenntnis genommen.» Das Thema der morgigen «Arena»-Sendung stehe in keinem Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien schon Wochen im Voraus eingeladen worden. Lies: Noch bevor die Juso wegen ihrer Unterstützung der BSD-Bewegung in die Kritik geriet.
Das sagt KI zur KI-«Arena»
Wenn schon die Auswirkungen von KI auf unser Leben diskutiert werden – warum dann nicht gleich KI fragen? Nau.ch hat die künstliche Intelligenz angezapft und wissen wollen, wie den eine optimale Runde zur Diskussion über sich selbst aussehen könnte.
Sowohl ChatGPT als auch der darauf basierende Microsoft Copilot schlagen Teilnehmende aus folgenden Bereichen vor: Forschung, ein euphorisches Technologieunternehmen, Datenschutz, Ethik, NGO für die sozialen Auswirkungen und die Wirtschaft.
Und auch die Politik – gemeint ist aber nicht die Juso oder Mirjam Hostetmann, sondern ein Minister oder eine Behördenvertreterin.
Damit sei sichergestellt, dass alle relevanten Aspekte von KI in der Diskussion abgedeckt seien, ist sich ChatGPT sicher. Und Microsoft Copilot schwärmt: «Das klingt nach einer spannenden Diskussionsrunde!» Womit eine Folge von KI für die Gesellschaft bereits klar wäre: Es ginge gut auch ohne Parteien.