SVP zu Gilles Marchand: «Nicht so Lust, Abstimmungskampf zu führen»
SRG-Generaldirektor Gilles Marchand tritt zurück. Hintergrund ist der anstehende Abstimmungskampf um die SRG-Initiative. Politiker haben Verständnis dafür.
Das Wichtigste in Kürze
- Für den Abstimmungskampf zur SRG-Initiative will die SRG eine neue Generaldirektion.
- Gilles Marchand tritt deshalb vorzeitig zurück, was Politiker verständlich finden.
- SVP-Rutz sagt aber, die SRG sollte sowieso keinen Abstimmungskampf machen.
Der vorzeitige Rücktritt von Gilles Marchand, Generaldirektor der SRG, hat vor allem politische Gründe. 2026 wird über die von rechten Politikern lancierten SRG-Initiative abgestimmt, die vorhat, der öffentlich-rechtlichen Institution die Gelder zu kürzen. Marchand müsste aber regulär erst Anfang 2027 sein Amt abgeben und in den Ruhestand treten.
Daher hätten der SRG-Verwaltungsrat und Marchand gemeinsam entschieden, schon jetzt eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für den Westschweizer zu suchen. Denn das Unternehmen müsse auf eine stabile und langfristig orientierte Generaldirektion zählen können.
Gregor Rutz, SVP-Nationalrat und Co-Präsident des Komitees für die SRG-Initiative, findet gegenüber von Nau.ch lobende Worte für den abtretenden Generaldirektor: «So wie ich Herrn Marchand kennengelernt habe, war er nie einer mit missionarischem Eifer wie seine Vorgänger.»
«SRG sollte gar keinen Abstimmungskampf machen»
Man könne mit Gilles Marchand sehr offen reden, so Rutz, aber er sei nicht einer, der die Auseinandersetzung suche. «Ich kann mir gut denken, dass er nicht so Lust hat, einen Abstimmungskampf zu führen», fügt der Zürcher hinzu. «Von daher überrascht mich sein Rücktritt nicht, denn man kann sich ihn schlecht in dieser Rolle vorstellen.»
Der SVPler findet dennoch: Die SRG sollte gar keinen Abstimmungskampf machen, denn sie sei nicht Partei. Im Gegenteil, sie müsse sich zurückhalten. «Insofern verstehe ich Marchands Argumentation auch nur bedingt», sagt Rutz.
Damit ist Jon Pult, SP-Nationalrat und Mitglied der Kommission für Fernmeldewesen, nicht einverstanden. «Natürlich muss die SRG im Abstimmungskampf hin stehen», sagt er. Das müsse vor allem beim Chef gelten, wenn eine Halbierung des Budgets bei einem Unternehmen drohe, findet Pult.
«Sie soll einfach keine Propaganda machen auf ihren eigenen Kanälen», fügt der Bündner hinzu. Zudem sei der Wechsel an der SRG-Spitze ein vernünftiger Entscheid: «Es wird sicher besser sein, wenn eine Person an der Spitze steht, die auch die Zukunft des Unternehmens gestaltet.» Dementsprechend finde er die Begründung von Gilles Marchand «sehr plausibel».