In einem Interview sprechen Nationalrat Andreas Glarner und seine Tochter Anja Bächler über Politik am Familientisch und den Menschen hinter dem Provokateur.
Andreas Glarner Anja Bächler
Stolzer Vater: SVP-Nationalrat Andreas Glarner postet ein Foto vom Hochzeitstag seiner jüngeren Tochter Anja Bächler. - Instagram / @andyglarner

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Andreas Glarner und Tochter Anja Bächler sprechen in einem Interview.
  • Dabei spricht sie von ihrem «liebevollen Vater» und dem Menschen hinter der Provokation.
  • Die 25-Jährige räumt ein, dass der SVP-Provokateur manchmal «über die Stränge» schlage.
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Für manche ist er der Totengräber politischer Gepflogenheiten, für andere das letzte Bollwerk gegen Woke-Kultur und Gender-Wahnsinn: Andreas Glarner ist eine Reizfigur – der SVP-Nationalrat polarisiert, provoziert und überschreitet dabei regelmässig Grenzen.

Diese Einschätzung teilt auch Anja Bächler, die jüngere Tochter des SVP-Nationalrats: Im Interview mit der «Aargauer Zeitung» spricht die 25-Jährige von einer «unbeschwerten Kindheit» mit einem liebevollen Vater. Gleichzeitig räumt sie ein, dass der SVP-Provokateur politisch manchmal «über die Stränge» schlage.

«Ich habe Mühe mit persönlichen Angriffen»

«Ich habe Mühe mit persönlichen Angriffen», erklärt die 25-Jährige. «Zum Beispiel die Geschichte mit der jungen Lehrerin in Zürich – das fand ich völlig daneben.» Bächler ist überzeugt, dass es sich bei der Lehrerin um eine Privatperson handelte, die nicht in der Öffentlichkeit stehen wollte.

Gender-Tag Andreas Glarner
SVP-Nationalrat Andreas Glarner spricht im Parlament. (Archivbild) - keystone

Zur Erinnerung: 2019 hatte Andreas Glarner die Handynummer einer Lehrperson auf Facebook veröffentlicht, nachdem die Frau muslimischen Schülern an Bayram freigegeben hatte. Man solle der Lehrerin mitteilen, was man von dieser Dispensation halte, so der SVP-Nationalrat seinerzeit.

«Bei uns in der Familie durften immer alle ihre Meinung äussern»

«Dass man diese Frau so ins Rampenlicht stellt, finde ich überhaupt nicht in Ordnung», erklärt seine Tochter heute. Dennoch ist die Nationalratstochter überzeugt, dass sie solche Fälle mit ihrem Vater jederzeit ansprechen könne: «Bei uns in der Familie durften immer alle ihre Meinung offen und ehrlich äussern.»

Gleiches gelte für die über Twitter publizierte Einladung zu einem «Gender-Tag» in Stäfa – inklusive Telefonnummer der Schulsozialarbeiterin: «Auch in diesem Fall hättest du den Namen nicht veröffentlichen sollen», so Bächler zu ihrem Vater. «Da wurde ich einfach als Überbringer einer schlechten Botschaft kaputt gemacht», erwidert Glarner.

Brief Gender-Tag Stäfa
Kleiner Brief, grosse Aufregung: Mit einem Schreiben erinnerte die Sekundarschule Stäfa ZH die Schülerinnen und Schüler an die Durchführung des «Gender-Tages». - Twitter / @andreas_glarner

Der SVP-Nationalrat ist überzeugt, dass Interessierte die Telefonnummer und den Namen der Sozialarbeiterin ohnehin mit wenigen Klicks hätten finden können. Dem widerspricht seine Tochter: «Das machen die Leute nicht! Du hättest den Namen und die Nummer abschneiden können. Du hast gewusst, was du damit auslöst.»

SVP-Glarner: «Rede Klartext»

Der SVP-Nationalrat räumt seinerseits ein, dass er zu seinem Image als Hardliner beitrage, weil er «Klartext» rede. Gleichzeitig kritisiert Glarner auch die Medien dafür, dass nur seine provokativen Äusserungen überhaupt Schlagzeilen machten: «Wenn Oberwil-Lieli ausländische Einwohner an die Gemeindeversammlung einlädt, dann kommt das in keiner Zeitung.»

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Auch die 25-Jährige nimmt ihren Vater gegenüber der «Aargauer Zeitung» in Schutz: «In den Medien wird mein Vater oft als böser Politiker dargestellt und als Mensch völlig ausgeklammert.»

Was Menschen über ihn teilweise auf Social Media posten, sei «unterste Schublade», erklärt Bächler: «Eine harte Auseinandersetzung finde ich okay, aber einen gewissen Anstand sollten alle wahren!»

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