Transplantationsgesetz: SVP-Grüter sagt Ja wegen Tochter
Der SVP-Nationalrat Franz Grüter setzt sich im Gegensatz zur Parteilinie für die Widerspruchslösung bei der Organspende ein. Grund dafür ist seine Tochter.
Das Wichtigste in Kürze
- Franz Grüters Tochter wurde mit einem schweren Herzfehler geboren.
- Sie könnte deshalb schon bald auf ein Spenderherz angewiesen sein.
- Aus diesem Grund vertritt Grüter nicht die SVP-Parteilinie zur Organspende-Abstimmung.
Am 15. Mai stimmt die Schweiz über das Transplantationsgesetz ab. Bei einem Ja gäbe es eine erweiterte Widerspruchslösung. Also würde jeder zum Organspender werden, sofern man sich zu Lebzeiten nicht ausdrücklich dagegen entschieden hat.
Die Angehörigen hätten indes weiter das letzte Wort. Einer der Befürworter dieser Widerspruchslösung ist SVP-Nationalrat Franz Grüter. In seiner Partei gehört er damit zu einer Minderheit, denn die SVP empfiehlt ein Nein.
Tochter mit angeborenem Herzfehler
Der Grund für Grüters Position ist ein persönlicher: Seine Tochter Jasmin kam mit einem angeborenen Herzfehler, einer sogenannten Linksherzhypoplasie, zur Welt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Dabei fehlen Teile der linken Herzhälfte. Man habe ihr nur wenige Tage zu leben gegeben.
Der Politiker wollte das jedoch nicht einfach so hinnehmen und informierte sich über die Möglichkeiten. Nach mehreren Operationen durch den Herzchirurgen William Norwood kann seine Tochter heute, 26 Jahre später, ein «praktisch normales Leben» führen.
Doch falls es Probleme gäbe, wäre seine Tochter möglicherweise auf ein Spenderherz angewiesen. Die Spenderrate sei in der Schweiz jedoch extrem tief. «Vier von fünf Spenderorganen kommen heute aus dem Ausland», so Grüter.
Die Widerspruchslösung sei für ihn «die beste Variante». Jeder könne sich äussern, wenn man keine Organe spenden möchte. Zudem könnten Angehörige nach wie vor die Organentnahme verhindern.
Wird die Vorlage angenommen, brauche es grosse Aufklärungsarbeit mit dem Ziel, dass sich jeder zu Lebzeiten mit der Organspende auseinandersetzt. Die Umsetzung müsse zudem praktikabel sein.