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UBS: Parteien empfinden Rechtfertigungen als «abgehoben» und «frech»

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Basel,

An der Generalversammlung der UBS wurde der Millionen-Lohn von CEO Sergio Ermotti abgesegnet. Für die Politik ist damit aber noch längst nicht alles geklärt.

Sergio Ermotti UBS GV
Sergio Ermotti, Chief Executive Officer der UBS, während der Generalversammlung der UBS Group AG in Basel, am 24. April 2024. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • UBS-CEO Sergio Ermotti erhält definitiv 14,4 Millionen Franken für neun Monate Arbeit.
  • An der Generalversammlung erhielt er dafür aber nur 83,5 Prozent der Stimmen.
  • Bei Politikern gibt dies zu denken.

Die Generalversammlung der UBS stand gestern ganz im Zeichen der Integration der Credit Suisse. Zu reden gab aber auch der Lohn von 14,4 Millionen Franken für neun Monate, den UBS-Chef Sergio Ermotti erhalten soll. Zwar kam es wie (fast) immer: Der sogenannte «Vergütungsbericht» wurde von den Aktionären angenommen. Allerdings nur mit knapp 84 Prozent der Stimmen.

Ermotti-Lohn abgesegnet: Politik hat Zweifel

Schon im Vorfeld konnte man hören, was für ausserordentliche Taten Ermotti vollbracht habe und noch vollbringen werde. Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher lobte seinen CEO, dieser habe «den schwierigsten Job in der Bankindustrie weltweit». Ermotti selbst betonte an der GV, die Integration der CS sei «ein Marathon, kein Sprint».

Colm Kelleher ubs gv
Colm Kelleher, Präsident des Verwaltungsrates der UBS, während der Generalversammlung der UBS Group AG in Basel, am 24. April 2024. - keystone

«Diese Erkenntnis ist nicht neu», sagt dazu Mitte-Fraktionspräsident Philipp Bregy. Das sei von Beginn weg klar gewesen und die Aufgabe natürlich herausfordernd. «Ob es wirklich der schwierigste Job in der Bankenwelt ist, lasse ich aber gerne offen.»

SP und FDP: Weniger Frechheit, mehr Demut

Dass dem wohl nicht so sei, da ist sich FDP-Präsident Thierry Burkart sicher: «Diese Aussage zeigt viel mehr, wie abgehoben gewisse Banker sind.» Solche Löhne zerstörten das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft ganz allgemein. «Etwas mehr Demut wäre dringend angezeigt.»

Finden Sie den Lohn von 50'000 Franken pro Tag für Sergio Ermotti gerechtfertigt?

Damit ist Burkart ganz auf der Linie von SP-Präsident Cédric Wermuth. Auch er attestiert Ermotti, «zweifellos einen wichtigen Job» zu machen.

Aber 14,4 Millionen? «Das ist eine Frechheit.» Vor allem angesichts von Tausenden schuldlos Entlassenen, Vorgänger ohne Verantwortung und gewaltiger Staatsgarantie.

Kleinaktionäre gegen Grossinvestoren

Mit der grundsätzlichen Analyse einverstanden ist auch SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi: «Das wird die UBS noch über Jahre hinweg beschäftigen.» Dem Dämpfer mit den für Grosskonzerne unüblich vielen Nein-Stimmen misst er nicht allzu viel Bedeutung zu.

«Die Nein-Stimmen dürften vor allem von Kleinaktionären gekommen sein. Die Grossaktionäre aber scheinen Vertrauen in die Geschäftsleitung der UBS zu haben.» Und Grossinvestoren, weiss Thierry Burkart, kümmern sich nicht um ein paar Millionen «solange sie Hunderte von Millionen verdienen».

Absehbare Debatte über Abzocker-Managerlöhne

Juso-Präsident Nicola Siegrist trat dagegen gar persönlich an der UBS-Generalversammlung auf. Er forderte explizit, dass die Politik solche Exzesse stoppe: «Das ist Abzockerei. Hier draussen haben Putzkräfte geputzt. Um auf Ermottis Lohn zu kommen, müssen sie 330 Jahre arbeiten. Und meine Damen und Herren, diese Putzkräfte sind genauso wichtig wie Ermotti.»

Unverständnis diagnostiziert Mitte-Bregy: «Die Aktionäre verstehen diese sehr hohen Entschädigungen nicht mehr. Vor allem, weil sie sowohl in guten wie auch schlechten Zeiten bezahlt werden.» Also nicht nur beim angeblich «schwierigsten Job».

Nicht zufrieden ist auch SVPler Aeschi, doch hält er sich mit Forderungen – noch – zurück. «Ich finde eine solch hohe Entschädigung sehr unglücklich», stellt er klar, doch zuerst gelte es den Bericht der PUK abzuwarten. Spätestens dann werde die Debatte über die Managerlöhne wieder angestossen werden.

Für SP-Präsident Wermuth ist dagegen jetzt schon klar, dass die Politik solch absurde Löhne beschränken müsse. «Die Aktionärsdemokratie ist wirkungslos in dieser Frage.»

Kommentare

User #1409 (nicht angemeldet)

Ausgerechnet unsere Politiker jaulen. Die zeigen erst mal mit dem Finger darauf und verurteilen, wenn es dann um Änderungen geht, finden siedann allerlei Argumente um nichts verändern zu müssen.

User #2216 (nicht angemeldet)

Wenn er einen schlechten Job macht, die einzigen Konsequenzen sind dann ein Goldener Fallschirm

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