VBS zahlt auch weiteren Ex-Beamten Top-Löhne als «Berater»
Das Wichtigste in Kürze
- Viola Amherd stellt ihre persönliche Mitarbeiterin als externe Beraterin an.
- Sie erhält dafür trotz Pensionierung den gleichen Top-Lohn wie zuvor.
- Kein Einzelfall: Das VBS hat mehrere Ex-Beamte als Berater mit Top-Lohn angestellt.
Brigitte Hauser-Süess, die persönliche Mitarbeiterin von Bundespräsidentin Viola Amherd, ist nicht die Einzige: Weitere ehemalige Spitzenbeamte haben vom VBS nach der Pensionierung einen lukrativen Beratervertrag erhalten. Neben Hauser-Süess profitieren auch Aldo C. Schellenberg, der ehemalige Chef der Luftwaffe und Jörg Annaheim, früherer Vize-Direktor des Bundesamts für Sport (Baspo), von solchen Top-Löhnen.
Lukrative Verträge für Ex-Beamte
Hauser-Süess hat ein dreimonatiges Mandat als externe Beraterin erhalten und wird dafür bis zu 97'000 Franken verdienen. Schellenberg erhielt mit seiner Consulting-Firma einen Auftrag von der Armee im Wert von 156'000 Franken, wie der «Blick» publik macht. Annaheim wurde vom Baspo als Berater engagiert, sein Mandat belief sich auf insgesamt 180'000 Franken.
Dieses Vorgehen wirft Fragen auf: Warum werden pensionierte Beamte angeheuert, anstatt interne Ressourcen zu nutzen? Laut Lorenz Frischknecht, Sprecher von Amherd, sind solche Verträge nur «in begründeten Ausnahmefällen möglich».
Ruhestand? Nicht für alle!
Schellenberg wurde aus dem Ruhestand geholt, um eine «Auslegeordnung der bestehenden und früheren Sicherheits- und Verteidigungsstrategien der Schweiz» zu erstellen. Annaheim hingegen wurde aufgrund eines «personellen Engpasses aufgrund einer Vielzahl gleichzeitig anstehender sportpolitischer und konzeptioneller Arbeiten» zurückgeholt.
Es ist jedoch nicht nur das Verteidigungsdepartement, das ehemalige Top-Beamte als Berater einsetzt. Mario Gattiker, früherer Staatssekretär für Migration, unterstützt beispielsweise das Aussendepartement von Ignazio Cassis bei den Verhandlungen zum EU-Rahmenabkommen. Sein Lohn beläuft sich auf vergleichsweise bescheidene 70'000 Franken.
Externe Beratung im Trend – und teuer
Die Praxis der externen Beratung nach der Pensionierung ist kein Einzelfall, sondern folgt einem allgemeinen Trend in der Bundesverwaltung. Im Jahr 2023 gab der Bund für «Beratungs- und Unterstützungsleistungen» insgesamt 184 Millionen Franken aus. Eine Summe, die seit Jahren kontinuierlich ansteigt.
Sollte die Schweiz beim Bundespersonal sparen?
Aufträge über 50'000 Franken müssen jährlich gemeldet werden. So erhielt beispielsweise die New Yorker Beratungsfirma Alvarez & Marsal gemäss «Tamedia» einen Auftrag von insgesamt 8,7 Millionen Franken. Das Unternehmen mit weltweit 8500 Mitarbeitern soll während zehn Jahren das Finanzdepartement von Karin Keller-Sutter bei der UBS-CS-Fusion beraten.
Im Rahmen der Lohnklassen des Bundes
Nicht alle externen Berater sind jedoch ehemalige Beamte. Niklaus Oberholzer, früherer Bundesrichter, wurde vom Bundesrat als Verbindungsperson zur parlamentarischen Untersuchungskommission ernannt. Er verdient damit maximal 300'000 Franken über zweieinhalb Jahre.
Bei den genannten Honoraren sind in der Regel auch Ferien, Krankheitstage, Sozialversicherungen und Spesen enthalten. Das Verteidigungsdepartement betont, dass Hauser-Süess' Tagessatz von 1140 Franken genau ihrem bisherigen Lohn entspricht, wenn alle Zuschläge berücksichtigt werden.