Viola Amherd bekam nach Rücktrittsankündigung viele Bürger-Mails
Die abtretende Bundesrätin Viola Amherd erklärt, was sie nach ihrer Rücktrittsankündigung am meisten überrascht hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Viola Amherd kündigte letzte Woche an, Ende März als Bundesrätin zurückzutreten.
- In einem Interview erklärt sie, dass sie viele positive Mails von Bürgern erhalten habe.
- In den sozialen Medien hingegen würden einen «ja fast nur negative Kommentare erreichen».
Seit Mitte letzter Woche ist klar: Mitte-Bundesrätin Viola Amherd tritt per Ende März zurück. Das gab die 62-jährige Walliserin an einer Pressekonferenz bekannt.
Während sich ihre Partei mit der Suche nach einer Nachfolge schwertut, blickt sie auf die Tage nach der Rücktrittsankündigung zurück.
Dabei geht die Bundesrätin unter anderem auf die Reaktionen ein, die sie zu ihrem Rücktritt erhalten hat.
«Überrascht hat mich, dass ich sehr viele Mails von Bürgerinnen und Bürgern bekommen habe. In denen sie mir für meine Arbeit dankten», sagt sie in einem Interview mit den «Tamedia»-Zeitungen.
Viola Amherd: «Besorgniserregend, wie das Klima verroht»
Das hätte sie nicht erwartet. In den sozialen Medien «erreichen einen ja fast nur negative Kommentare».
Viola Amherd fügt hinzu: «Ich finde es erschreckend, welche Diskussionen teilweise in den sogenannten sozialen Medien geführt werden.»
Dabei gehe es nicht um ihre Person, sondern um die Politik im Allgemeinen. «Es ist besorgniserregend, wie das Klima verroht.»
Sie hoffe, dass dies in der Schweiz nicht zu einer Spaltung des Landes führe. «Wie es anderswo bereits geschehen ist.»
Im Interview relativiert die VBS-Vorsteherin zudem das vermeintliche Chaos um ihre Nachfolge.
«Ich sehe nicht, dass die Situation chaotisch ist.» Zur Erinnerung: Mehrere als Top-Favoriten gehandelte Mitte-Politiker und -Politikerinnen haben eine Absage erteilt.
Militär-Dienstpflicht für Frauen noch kein Thema
Auch zu den Kritiken an mehreren Armeebeschaffungsprojekten äussert sich Viola Amherd und räumt Fehler ein. «Das bedeutet aber nicht, dass alle Projekte gescheitert sind», hält sie fest.
Nachdem sie angekündigt hat, den Orientierungstag für Frauen obligatorisch machen zu wollen, gibt sie sich zu einer möglichen Dienstpflicht zurückhaltend.
«Die Frauen leisten heute sehr viel Freiwilligenarbeit, die der Gesellschaft verloren ginge, wenn sie plötzlich Militärdienst leisten müssten.»
Vielleicht sei sie ja alte Schule, aber: «Ich finde, die Frauen sollten erst dann zum Militärdienst verpflichtet werden, wenn wir auch sonst überall Gleichstellung erreicht haben.» Etwa, wenn es um den Lohn gehe.
Abschliessend erklärt die Verteidigungsministerin, dass sie mit ihrer Amtszeit zufrieden sei.