Viola Amherd gibt sich offen für Ausländer in Armee
Für Korpskommandant Thomas Süssli sind Ausländer in der Armee kein Tabu. Nun zeigt sich auch Bundesrätin Viola Amherd offen gegenüber dieser Idee.
Das Wichtigste in Kürze
- Armeechef Thomas Süssli denkt laut über Ausländer in der Armee nach.
- Für Verteidigungsministerin Viola Amherd ist dies kein abwegiger Vorschlag.
- «Ich denke, dass man diese Option durchaus anschauen soll», so die Bundesrätin.
Armeechef Thomas Süssli will eine Armee für alle. In einem Interview zeigte er sich offen gegenüber Imamen als Seelsorger für muslimische Soldaten. Auch den Frauenanteil will er erhöhen und: Er könnte sich auch dienstleistende Ausländer vorstellen.
Verteidigungsministerin Viola Amherd stellt zwar klar: «Heute ist das noch kein Thema». Aber die Option anschauen, das solle man durchaus.
«Kommt auf die Fähigkeiten an»
Zwar lässt Amherd zwischen den Zeilen durchblicken, dass diese Idee nicht auf ihrem Mist gewachsen ist. Aber sie gibt sich offen: «Es kommt auf die Fähigkeiten der Persönlichkeiten an» – nicht auf den Pass.
Die Verteidigungsministerin betont, dass primär der Auftrag der Armee erfüllt sein muss. «Ich bin überzeugt, dass wir in der Armee gute Leute brauchen, die unser Land verteidigen und die Bevölkerung schützen können.» Die vom Armeechef postulierte «Armee für alle» betrachte sie als positiv. Ob das Ausländer sein könnten sei eine Vision, die es erst einmal zu diskutieren gelte.
Süssli setzt auf «Diversity»
Im Moment wolle er einfach, dass in alle Richtungen gedacht werde, sagt Süssli zu Nau.ch. «Es geht um Frauen, um Diversity, es geht darum, verschiedene Kulturen und Religionen in die Armee nehmen zu können.»
Da sei man schon konkret dran. «Vielleicht gibt es in Zukunft Überlegungen zu Ausländern, die bei uns etwas für die Sicherheit tun, aber nicht heute.»
Ausländer und Frauen statt Zivildienst-Abschleicher?
Will sich der Korpskommandant so einfach weitere Bevölkerungsgruppen erschliessen, damit die Armee ihre Reihen füllen kann? Immerhin hat der Nationalrat gerade eben das Zivildienstgesetz versenkt, welches dazu gedacht war, Soldaten vom Wechsel abzuschrecken.
Das wolle man definitiv nicht, macht Süssli deutlich: «Wir dürfen Frauen nicht einfach als zum Füllen der Bestandeslücken betrachten. Frauen machen viel mehr für uns». Frauen brächten eine eigene Motivation und vor allem andere Art zu denken in die Armee. «Und das tut uns gut.»