Weltfrauentag: Politiker und Gewerkschaften fordern mehr Engagement
Zum Weltfrauentag am 8. März äussern sich einige Politikerinnen und Gewerkschaften. Das Ziel wirklicher Gleichstellung sei noch nicht erreicht worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr Engagement für Frauen fordern Schweizer Politiker und Gewerkschaften.
- Es sei zwar schon vieles erreicht worden, anderes müsse jedoch noch angegangen werden.
Zum Weltfrauentag am 8. März, haben sich Bundesratsmitglieder und Gewerkschaften geäussert. Es sei schon einiges erreicht worden, das Ziel wirklicher Gleichstellung jedoch noch nicht.
Am Mittwochmorgen twitterte Verteidigungsministerin Viola Amherd: «Viel wurde erreicht, einiges bleibt zu tun – bleiben wir dran!» An gewisse Errungenschaften wie die #MeToo-Bewegung oder die Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche erinnerte Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider.
Berset macht sich stark für Frauen
Bundespräsident Alain Berset hat sich am Dienstag im Uno-Sicherheitsrat in New York für die Frauen der Welt stark gemacht. Am Mittwoch legte er nach: «Inflation, Krieg, häusliche Gewalt: Frauen bekommen Krisen immer, als erste zu spüren. Wir müssen handeln und für mehr Gleichstellung sorgen – nicht nur heute am Weltfrauentag, sondern tagtäglich. Die Lösungen sind bekannt», twitterte er.
Dass erstmals drei Frauen den Ständerat präsidieren, darauf machte die frühere Bundesratskandidatin Eva Herzog in einem Tweet aufmerksam. «Und viel wichtiger: gestern hat im Ständerat bei der Revision des Sexualstrafrechts eine kleine Revolution stattgefunden. Unser hartnäckiger Einsatz hat sich gelohnt», schrieb die Ständerätin aus Basel-Stadt.
Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller wies darauf hin, dass der Frauenanteil in der kleinen Kammer erst bei 28 Prozent liege. Beim Engagement für mehr Gleichstellung gehe es nicht nur um Gerechtigkeit, sondern um den Fortschritt für die ganze Gesellschaft. Dies sagte sie zu Beginn des Sessionstages.
Auch Bundesbehörden meldeten sich zum Weltfrauentag zu Wort. «Die Rolle der Frauen in der Landwirtschaft ist in Bewegung», schrieb das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Seit 2012 sei der Anteil der Betriebsleiterinnen von 5 auf 9 Prozent gestiegen.
Schweiz büsst Ränge in Gleichstellungsranking ein
Die Gewerkschaften riefen die Frauen zu Aktionen auf der Strasse auf. «Respekt, mehr Lohn und mehr Zeit» forderten unter anderen Unia, Syna und Syndicom. Für den ganzen Mittwoch und auch am Abend waren in zahlreichen Städten der Schweiz Aktionen geplant.
Die Lohnforderung der Gewerkschaften ist nicht aus der Luft gegriffen. Das zeigt eine Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Demnach hat die Schweiz in einem internationalen Ranking der Gleichstellung im Beruf innert Jahresfrist sechs Plätze eingebüsst. Sie landet noch auf Rang 20 der 33 untersuchten OECD-Länder.