Aktivisten beschuldigen China der heimlichen Inhaftierung von Uiguren

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US-Aktivisten haben in China nach eigenen Angaben hunderte bislang unbekannte Lager zur Inhaftierung von Angehörigen der muslimischen Minderheit der Uiguren entdeckt.

Uiguren
Friedhof für Uiguren in der chinesischen Region Xinjiang. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Regierung in Peking weist Anschuldigungen als «unbegründet» zurück.

Die in Washington ansässige Gruppe East Turkistan National Awakening Movement (ETNAM) erklärte am Dienstag, mehr als 450 Orte lokalisiert zu haben, an denen China mutmasslich Uiguren festhalte. Die Regierung in Peking wies die Anschuldigen zurück.

Die Aktivistengruppe, die für die Unabhängigkeit der grösstenteils muslimischen Region Xinjiang in China eintritt, erklärte, die geografischen Koordinaten von rund 180 Lagern ausfindig gemacht zu haben, in denen Uiguren zum Verzicht auf ihre Kultur gezwungen würden. Zudem seien sie auf rund 200 weitere mutmassliche Gefängnisse sowie rund 70 mutmassliche Arbeitslager gestossen.

Ein Grossteil der Orte sei bislang unbekannt gewesen, sagte der Aktivist Kyle Olbert, weshalb die Organisation davon ausgehe, dass die Gesamtzahl der von China inhaftierten Uiguren weitaus höher sei als die bislang genannten eine Million. Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Andres Corr, der die Aktivistengruppe berät, sagte, rund 40 Prozent der erwähnten Standorte seien zuvor nicht offiziell als Gefängnisorte bekannt gewesen.

Das chinesische Aussenministerium bezeichnete die Vorwürfe als «unbegründet». Uigurische Aktivisten seien «seit Langem Aktivitäten nachgegangen, die der nationalen Sicherheit Chinas schaden», sagte ein Sprecher des Ministeriums in Peking. Es sei «für alle klar zu sehen», dass die Regierung in den vergangenen Jahren die «ethnische Einheit und soziale Harmonie» in der Provinz Xinjiang gefördert habe.

Die mehr als zehn Millionen Uiguren sind eine turkstämmige muslimische Minderheit und leben mehrheitlich in der Region Xinjiang im Nordwesten Chinas. Nach wiederholten gewaltsamen Angriffen von Uiguren hat China in den vergangenen Jahren auch mithilfe modernster Technologie die Überwachung der Minderheit massiv ausgeweitet.

Menschenrechtsorganisationen prangern die Unterdrückung der Uiguren an. Demnach sind mehr als eine Million Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten in Umerziehungslagern inhaftiert, wo sie zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen werden. Die chinesische Führung bestreitet die Vorwürfe und spricht von «Bildungszentren», die dem Kampf gegen islamistische Radikalisierung dienten.

Die USA hatten Anfang Oktober wegen Chinas Umgang mit den Uiguren 28 chinesische Regierungsorganisationen und Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt. Zudem schränkte Washington die Vergabe von US-Visa an Mitarbeiter der chinesischen Regierung und der Kommunistischen Partei ein.

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