Aktivistin Neubauer kritisiert vor «Klimastreik» Kanzlerkandidaten
Vor den bundesweiten Demonstrationen für mehr Klimaschutz hat die Aktivistin Luisa Neubauer den Parteien vorgeworfen, im Bundestagswahlkampf das Problem der Erderwärmung zu verharmlosen.
Das Wichtigste in Kürze
- Demonstrationen vor Bundestagswahl am Freitag in mehr als 350 Orten.
«Alle Parteien haben einigermassen erfolgreich das Märchen von einer Welt erzählt, in der man alles im Griff hat», sagte Neubauer den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Donnerstag. Alle Kanzlerkandidierenden würden «moderate Massnahmen» versprechen. Dies sei aber «wirklichkeitsfremd». Denn die Krise sei längst da.
Die Parteien suggerierten, dass es bei der Klimafrage nur darum gehe, die Welt zu optimieren, sagte Neubauer. «Ob Olaf Scholz, Armin Laschet oder Annalena Baerbock - niemand möchte der Gesellschaft etwas zumuten.» Es sei aber klar, dass die Politik nach der Wahl harte Massnahmen ergreifen müsse. «Es wird Verzicht geben müssen - aber jetzt holen sie sich erst einmal die Stimmen ab.»
Nach Angaben der Klimabewegung Fridays for Future sind am Freitag zwei Tage vor der Bundestagswal Protestaktionen an mehr als 350 Orten in Deutschland geplant. Die Demonstrationen sind Teil eines globalen «Klimastreiks» in mehr als tausend Städten. Zentrale Forderung ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens eineinhalb Grad Celsius, was dem Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 entspricht.
Die Vereinten Nationen hatten erst am Donnerstag in einem neuen Bericht gewarnt, dass das 1,5-Grad-Ziel nur noch mit drastischen Massnahmen zu erreichen sei. Der Bericht wurde von UN-Organisationen gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern veröffentlicht und stellt fest, dass sich der Klimawandel und seine Auswirkungen beschleunigen. Die kurzzeitige Abnahme der CO2-Emissionen wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr habe daran nichts geändert.