Atomprogramm: IAEA-Chef ruft Trump und Teheran zu Dialog auf
Der IAEA-Chef Rafael Grossi ruft Trump und den Iran zu Gesprächen über das Atomprogramm auf.
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump und den Iran zum Dialog aufgerufen. Ein Dialog sei «absolut unerlässlich», um die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm voranzutreiben. Dies sagte der IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi am Mittwoch am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Hintergrund seiner Forderung ist die beschleunigte Anreicherung von Uran durch Teheran. «Ohne diesen Dialog wird es keinen Fortschritt geben», sagte Grossi. Äusserungen von Trump und Mitgliedern seiner Regierung zeigten, dass «es eine Bereitschaft» zu einer «Diskussion und vielleicht zu einem Abkommen» gebe, fügte der IAEA-Chef hinzu.
Auch iranische Verantwortliche würden die Notwendigkeit eines Dialogs anerkennen. Seit dem Ende der ersten Amtszeit von Trump im Jahr 2021 habe sich das iranische Atomprogramm hinsichtlich seiner Kapazitäten, Anlagen und Brennstäbe-Beständen «stark entwickelt».
Trumps Politik des «maximalen Drucks»
Trump hatte in seiner ersten Amtszeit eine Politik des «maximalen Drucks» auf den Iran verfolgt und den Ausstieg der USA aus dem Internationalen Atomabkommen mit dem Iran verfügt. Daraufhin hielt sich auch der Iran schrittweise nicht mehr an seine Verpflichtungen. Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens blieben seitdem erfolglos.
Das Atomabkommen mit dem Iran war 2015 unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama unter Beteiligung von China, Russland, Frankreich, Grossbritannien und Deutschland ausgehandelt worden. Es sollte verhindern, dass Teheran Atomwaffen entwickelt, und sah vor, dass der Iran seine Atomaktivitäten begrenzt. Im Gegenzug sollte Teheran von einer Lockerung der internationalen Sanktionen profitieren.
Steigerung der Uranproduktion
Ende vergangenen Jahres hatte Teheran angekündigt, neue Zentrifugen in der Atomanlage Fordo – einer der wichtigsten des Landes – in Betrieb zu nehmen und die Produktion von hoch angereichertem Uran deutlich zu steigern. Die Produktionsrate soll den iranischen Angaben zufolge auf mehr als 34 Kilogramm hoch angereichertes Uran pro Monat steigen.
«Das bedeutet eine Beschleunigung. Sie geben Gas», sagte Grossi.
Teheran besteht auf seinem Recht auf Atomkraft zu zivilen Zwecken und bestreitet, eine Atombombe bauen zu wollen. Seit dem Amtsantritt des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian im August bekundete Teheran den Wunsch, die Verhandlungen über eine Wiedereinsetzung des Atomabkommens wieder aufzunehmen.