Nach einem weiteren Raketentest unter Aufsicht von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un haben die Regierungen in Berlin und Tokio ihm die Verletzung von UN-Resolutionen vorgeworfen, während US-Präsident Donald Trump erneut nur vorsichtig auf Distanz ging.
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Nordkorea nimmt einen erneuten Raketentest vor. (Archivbild) - KCNA VIA KNS/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Trump vermeidet erneut deutliche Distanzierung von Nordkoreas Machthaber.
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Nordkorea setze sich «mit der Serie völkerrechtswidriger Raketentests» in den vergangenen Wochen «auf eklatante Weise» über seine Verpflichtungen aus UN-Resolutionen hinweg, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Trump war nach eigenen Angaben «nicht glücklich» über den Test, sah darin aber «keine Verletzung» von Vereinbarungen.

Der nunmehr siebte Raketenstart erhärte «die bestehenden Zweifel an Nordkoreas bekundeter Bereitschaft zur Denuklearisierung», erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die Bundesregierung fordere Nordkorea mit Nachdruck auf, Provokationen zu unterlassen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, der sich mit Trump beim G7-Gipfel im südwestfranzösischen Biarritz aufhielt, sagte, der nordkoreanische Raketentest stelle eine «klare Verletzung der einschlägigen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats» dar. Dies sei «extrem bedauerlich».

«Ich bin nicht glücklich darüber, aber dann ist es auch wieder keine Verletzung der Vereinbarung», sagte Trump in Biarritz. Trump und Kim hatten sich zuletzt Ende Juni in der entmilitarisierten Zone zwischen den beiden koreanischen Staaten getroffen. Trump vermeidet öffentliche Kritik an Kim. Er ist offenbar entschlossen, vor der Präsidentschaftswahl im November 2020 ein Abkommen mit Pjöngjang zu erzielen. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea jeglichen Test ballistischer Raketen.

Kim überwachte laut den Staatsmedien den Test einer weiteren «neu entwickelten» Waffe. Er habe dem Test eines «riesigen Mehrfach-Raketenwerfers» beigewohnt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag. Tags zuvor hatte Nordkorea nach südkoreanischen Angaben offenbar zwei Kurzstreckenraketen abgefeuert. Es war der jüngste in einer ganzen Reihe von nordkoreanischen Waffentests in den vergangenen Wochen.

Kim lobte laut KCNA den Raketenwerfer als «grossartige Waffe» und zeigte sich zufrieden mit den Wissenschaftlern, die ihn entwickelt hatten. Der Test sei reibungslos verlaufen, alle Ziele seien erreicht. Das Land müsse die Entwicklung von Waffen weiter vorantreiben, um die «ständig steigenden militärischen Bedrohungen durch feindliche Kräfte resolut zu durchkreuzen». Allein in diesem Monat hatte KCNA bereits zwei weitere Tests angeblich neuer Waffen unter Kims Aufsicht vermeldet. Über die Art der getesteten Waffen wurde nichts mitgeteilt.

Die Gespräche zwischen den USA und Nordkorea über eine Denuklearisierung kommen derzeit nicht von der Stelle. Ein Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim im Februar war ohne Ergebnis abgebrochen worden. Am Freitag hatte Pjöngjang US-Aussenminister Mike Pompeo als «unverbesserliches Gift» bezeichnet und gelobt, weiterhin die «grösste 'Bedrohung' für die USA zu bleiben». Pompeo hatte zuvor betont, die USA würden Nordkorea weiterhin mit «härtesten» Sanktionen belegen, bis das Land atomar abrüste.

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